Im Studio mit Microthol
...von Barbara Schlachter-Delgado
Interview, images, sound:
http://fm4.orf.at/spinfo/190123/main
Nachdem es über die Feiertage und den Jahreswechsel in Österreichs Studiowerkstätten ein bisschen ruhiger war, haben nun alle wieder ihre Maschinen angeworfen und auch ich mach mich wieder auf, um ein wenig in den (Heim-)studios von anderen rumzuschnüffeln.
Diesmal habe ich Microthol besucht, ein Wiener Elektro-Duo, das durch zahlreiche Auftritte und Releases auf Trust, Indigo:Inc, und Pomelo, meine Aufmerksamkeit erregt haben.
Ich habe mir sagen lassen, dass Phillip Haffner und Constantin Zeileissen ein beeindruckendes Studio ihr eigen nennen dürfen und in der Tat bin ich erstmal ziemlich baff, als ich einen ersten Blick in ihre Werkstatt werfe. Unmengen von Synthesizern stehen, ordentlich auf 3er Racks montiert, in einem grossen Zimmer und bei genauerem Hinsehen entpuppen sich diese Geräte als wahre Analogschätze. Einige von diesen Geräten sind Spezialanfertigungen von z.B. Sebastian Niessen, der bereits für Kraftwerk Geräte gebaut hat. Ausserdem fällt mir gleich auf, dass trotz der vielen Instrumente kaum Kabelsalat zu sehen ist und alles fein säuberlich mit Patchbays verkabelt ist.
Ich hab es hier wohl mit richtigen Freaks und Sammlern zu tun, die ihre Maschinen richtig lieb haben und bin auch dementsprechend gespannt auf das Gespräch.
Womit produziert ihr?
"Wir arbeiten mit einer ausgewogenen Synthese aus analogem Equipment und digitaler Hardware. Aufnehmen und arrangieren tun wir mit Logic Platinum 6 auf einem Mac G4. Als Sequencer verwenden wir einen SAM-16. Das ist ein 16 Step Sequencer mit dem wir unsere Synthi-Lines programmieren, die dann mit Logic aufgenommen werden. Uns ist diese Arbeitsweise lieber, als im Logic zu sequencen, weil es uns mehr Spass macht Filterchanges, etc. direkt an einem Gerät zu steuern, als diese mühsam mit einem Stift in Logic einzuzeichnen oder Daten einzugeben.
Auf dem SAM-16 hast du pro Step 4 frei definierbare Parameter, die du einstellen kannst. Da kann dann ein Parameter z.b. Filter sein, ein anderer Decay, etc. Außerdem kann man durch diesen Sequencer auch Audiomaterial durchschleifen. Man kann Audiomaterial z.B. durch einen Filter durchlaufen lassen und mit dem Sequencer dann den Filterwert pro Step bestimmen.
Bevor wir den SAM-16 hatten, haben wir natürlich auch mit Logic gesequenced, aber da wir den SAM-16 nun seit kurzem haben, macht es uns im Moment halt sehr viel Spaß, alles damit zu machen anstatt mit dem Rechner.
Wie lange arbeitet ihr midimäßig an einem Track, bevor ihr die Spuren aufnehmt?
Wir achten schon darauf, dass ein Track erstmal midimäßig gut klingt, bevor wir daran gehen, die einzelnen Spuren aufzunehmen. Wir haben hier ein Mackie 24/8 Mischpult und eine Patchbay, wo jeder Synthi seine eigene Spur hat, so dass wir wirklich jeden Synthi dann auch einzeln aufnehmen können. Und da wir sehr viele alte Geräte haben, auf denen man die Sounds manchmal gar nicht abspeichern kann, schauen wir auch darauf, dass ein Track schnell soweit fertig wird, dass man ihn aufnehmen kann, damit wir die Geräte wieder für andere Tracks verwenden kann. Da wir oft auch parallel an verschiedenen Tracks arbeiten, fordert das einiges an Überblick, damit wir dann nicht versehentlich einen Synthi verstellen, der noch nicht aufgenommen worden ist. Auf unseren Geräten kleben auch ständig Zettel mit "bitte nicht umändern" oder so.
Das klingt alles doch etwas umständlich. Geht euch die total recall Option eines modernen Studios bei eurer Arbeitsweise nicht ab?
Nein, wir haben ja lange rein softwarebasiert gearbeitet, aber unser Traum war es immer, irgendwann mal alles mit Hardware zu machen. Unsere ersten Releases sind alle mit Software in Kombination mit ein paar Drumcomputern enstanden und dann haben wir uns sukzessive immer mehr Hardware zugelegt und natürlich auch in unsere Tracks eingebaut. Und inzwischen ist es so, dass nur noch sehr wenig Software in unseren Tracks zu hören ist. Wir haben ja auch nichts gegen Softwaresynhtesizer, damit können auch tolle Sachen entstehen, aber wir sind einfach totale Hardwarefreaks und wenn wir die Möglichkeit haben mit Hardware zu arbeiten, dann tun wir das eben viel lieber. Und ganz ehrlich ... wir finden einfach, dass die Original Hardwareversion eines Synthis einfach immer viel besser klingt, als jede Softwareemulation.
Wie sieht das bei euch mit den Effekten aus. Macht ihr da auch alles mit Hardware?
Also so wahnsinnig viel Hardwareeffekte haben wir leider noch nicht, aber wir wollen da auch noch aufrüsten. Und da, wo wir die richtigen Kasteln schon haben, machen wir das natürlich auch damit. Wir nehmen die Effektspur immer getrennt von der trockenen Spur auf und mischen den Effekt dann dazu. So haben wir die Möglichkeit, den Effekt jederzeit zu verändern oder auszutauschen. Aber viele dieser wirklich guten Effektgeräte sind einfach nicht finanzierbar - gute Röhrenkompressoren etwa. Deshalb sind wir froh, dass der Patrick Pulsinger, der unsere Tracks ja mastert, solche Wahnsinnsteile in seinem Studio stehen hat und bevor wir uns billigere Röhrenteile hier zulegen schicken wir lieber dann die gesamte Mischung beim Mastering durch eine wirklich hochwertige Röhre.
Wie beginnt ihr einen neuen Track?
Meistens gibt es am Anfang mal einen Grundrhythmus. Da reicht dann auch schon eine Kick und eine Snare und vielleicht ein paar Hihats. Das ist ja auch schnell wieder abgeändert, falls es irgendwann mal nicht mehr zum Track passt. Meistens enstehen unsere Beats auf Drumcomputern. Es kommt aber schon auch vor, dass wir bei den Drums mit Samples arbeiten und das passiert dann schon im Rechner. Da haben wir dann unsern EX24, der uns da ganz gute Dienste leistet. Oder wir schnipseln unseren Beat dann mit den Drumsounds, die uns gefallen auch direkt anhand von Audiofiles in Logic zusammen.
Wenn wir einen Track mit den Beats beginnen, da kann es aber schon vorkommen, dass wir erstmal sehr viel Stunden an Arbeit nur in diesen Beat stecken, da hier die Auswahl der richtigen Sounds wahnsinnig wichtig ist. Der Beat muss allein für sich schon richtig cool sein. Aber es kommt schon auch vor, dass wir mal mit einer Melodie beginnen. Da ist es aber dann so, dass das eine Melodie ist, die wir schon im Kopf haben und von der wir wissen, dass sie uns genauso gefällt. Und dann gibt es auch noch reine Zufallstracks, wo du z.B. einen Synthi aufdrehst, auf einen Knopf drückst und das was da zufällig rauskommt richtig gut klingt, so dass du darauf einen ganzen Track aufbaust.
Ihr habt da ja eine ganze Menge an Geräten stehen. Da ist die Frage nach euren Lieblingsteilen sicher nicht ganz einfach zu beantworten. Aber habt ihr Geräte, die fast in jedem eurer Tracks vorkommen oder auf die ihr besonders stolz seid?
Die Roland 101 ist fast immer dabei, weil wir sie einfach schon am längsten haben und weil sie so variabel ist. Man kann damit einfach nur irgendwelche Effektsounds machen, aber sie auch dazu verwenden Leadsounds zu spielen. Dann haben wir hier unseren Schatz: eine umgebaute 303, die "devilfish". Das ist eine erweiterte 303, die 12 Knöpfe mehr drauf hat. Das Gerät stammt von einer australischen Synthesizerfirma, die Modifikationen für die 303 anbietet. Da kannst du dir für ca. 800$ deine 303 umbauen lassen. Wir haben unser Gerät aber über ebay erworben und dieser Kauf hat sich für uns total ausgezalt. Das Teil ist einfach spitze! Das ist mit Abstand der beste Basslinesynthi, den es gibt!
Der Juno - 60 ist auch noch ein ganz toller Synthesizer. Er hat zwar nicht wahnsinnig viele Bearbeitungsoptionen, aber die sind dafür super.
Aber eigentlich finden wir alle unsere Synthis super. Und wir verwenden eigentlich auch so gut wie alle. Oft auch sehr viele davon in ein und demselben Track. Da spielt dann ein Synthi z.B. alle 8 Takte nur einen einzigen Sound, aber er ist mit dabei. Und da wirklich jeder Synthi einen ganz eigenen Klang hat, wird ein Track so unserer Meinung nach nur spannender.
Wir müssen aber auch gestehen, dass wir schon auch ein paar Teile haben mit denen wir uns noch nicht so gut auskennen. Der Yamaha DX-7 z.B. ist so ein Fall. Das ist sicher der urgeile Synthi, nur haben wir uns bisher noch kaum mit ihm beschäftigt, weil er so verdammt schwer zu modulieren ist. Der hat nur ein kleines Display und 40 Untermenüs und basiert noch dazu auf Frequenzmodulation, die halt auch nicht ganz einfach zu handhaben ist. Jedenfalls haben wir hier mit unseren Geräten noch sehr viel zu lernen und ausprobieren. Das ist aber auch das schöne bei diesen Teilen, dass man einfach nie auslernt, dass man immer wieder was Neues entdeckt.
Bastelt ihr lange an eueren Sounds?
Schon, ja. Manchmal brauchen wir Tage, bis wir soweit zufrieden sind, dass wir eine Spur auch aufnehmen wollen. Es gibt ja diese Sorte von Tracks, wo es nicht so sehr darum geht, was gespielt wird, sondern vielmehr darum, wie es klingt. Das ist z.B. bei Techno oft der Fall. Dieses Technofeeling wird eher dadurch erzeugt, wie die Sounds klingen, als was sie spielen.
Dann gibt es natürlich auch die Sorte von Tracks, wo es hauptsächlich um die Melodie geht. Aber was Sounds betrifft, sind wir schon sehr streng mit uns. Ein Sound muss uns 100%ig gefallen. Und wenn man mal den Sound, den man sich vorstellt, nicht findet, dann bleibt der Track halt mal eine Zeit lang liegen und man macht mit einem anderen weiter. Oft findet man dann im Zuge des Arbeitens einen Sound, der vielleicht zum gerade aktuellen Track nicht passt, aber eben genau das gesuchte für einen anderen ist.
Ihr arbeitet aber derzeit hauptsächlich mit dem SAM-16 als Sequencer und mit dem kann man ja keine Sequenzen abspeichern. Wie merkt ihr euch die Sequenzen eines Tracks, der gerade nicht bearbeitet wird und wo noch nicht alle Synthis aufgenommen worden sind, da ihr ja mit dem Sound noch nicht zufrieden seid?
Genau aus diesem Grund haben wir hier ganz altmodisch einen ganzen Stapel an Zetteln, auf denen wir umständlich die Einstellungen des SAM-16 in jedem Track aufgezeichnet haben. Das müssen wir dann schon machen, anders geht das nicht. Hat eben Vor- und Nachteile unsere Arbeitsweise.
Wofür verwendet ihr die meiste Zeit beim Arbeiten?
Für die Soundästhetik bzw. für die Soundästhetik in Kombination mit der Melodie, die gerade gespielt wird. Das muss eine Einheit bilden. Warum spielt gerade der Sound diese Melodie ... das muss schlüssig sein und das ist das Schwierigste an der ganzen Sache. Eine gute Melodie zu finden, das ist sowieso immer schwer, vor allem eine Melodie, die uns wirklich taugt und die uns auch nach drei Wochen noch gefällt und dann eben der richtige Sound, der diese Melodie spielt. Das kann manchmal schon sehr lange dauern.
Wie sieht's mit der Nachbearbeitung der aufgenommenen Spuren aus? Schneidet ihr im Rechner viel an euren Aufnahmen rum?
Doch, ja. Wir müssen oft Töne nachpitchen, da gerade diese Analogsynthis nie ganz genau sind bei der Tonwiedergabe. Auch das Arrangement wird im Rechner überarbeitet. Da schieben wir schon mal ganze Teile herum und probieren Verschiedenes aus.
Wie läuft bei euch das Mischen?
Das Mischen war für uns kein grosses Thema. Das geht dann sehr flott von der Hand. Da wir ja, wenn wir unsere Sounds aufnehmen, die einzelnen Sounds schon genau so zubereitet haben, wie wir sie haben wollen, ist beim Mischen nicht mehr allzu viel zu tun. Die Sounds werden bei Bedarf auch schon vor der Aufnahme komprimiert, gefiltert, etc. und beim Mischen sind dann echt nur noch Kleinigkeiten zu machen. Das geht dann meistens nur noch um Lautstärkenangleichung.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen euch beiden. Habt ihr fixe Tage in der Woche, an denen ihr euch zusammenhockt und Sound macht?
Als wir angefangen haben mit dem Musikmachen, haben wir uns eigentlich täglich in unserem alten kleinem Studio getroffen und da gings dann erstmal darum die Technik zu erlernen, also Synthesizer zu checken, Anleitungen zu lesen und rumprobieren.
Inzwischen beherrschen wir die Technik soweit, dass wir uns hauptsächlich ums Musikmachen kümmern können und jetzt treffen wir uns vor allem sehr viel vor Terminen, wie Live-Gigs oder wenn wir eine Platte rausbringen wollen. Am produktivsten sind wir, wenn wir in irgendeiner Weise unter Druck stehen. Wir haben mal einen Remix gemacht, da hatten wir eine Deadline für die Abgabe und damals haben wir wirklich drei Tage lang quasi durchgearbeitet. Während einer mal eine Runde geschlafen hat, hat der andere weitergearbeitet und auf diese Weise haben wir es geschafft diese Deadline einzuhalten.
Wie habt ihr mit dem Musikmachen angefangen?
Wir sind eigentlich übers Auflegen zum selber Musikmachen gekommen. Irgendwann haben wir uns gesagt, wir würden gerne auch selber Musikmachen und nicht immer nur Musik von anderen auflegen und so hat alles begonnen. Die ersten drei bis vier Jahre haben wir uns in unser Kämmerchen eingesperrt und haben gelernt, wie das alles funktioniert. Wir waren damals total schizophren und wollten auch nicht, dass irgendwer unsere Experimente hört.
Aber irgendwann war es dann so, dass wir raus aus unserem Kammerl wollten und eine Platte machen wollten. Ausserdem waren wir an einem Punkt, wo wir - um weiterzukommen - Feedback von der Außenwelt gebraucht haben. Bis zu unserer ersten Platte gab es von uns auch keine Tracks, sondern nur Skizzen, Entwürfe, Ideen. Richtig ausproduzierte Tracks mit Anfang und Ende haben wir erst zu machen angefangen, als klar war, wir können eine Platte auf Trust machen.
Gibt es unter den neuen Synthesizern irgendein Teil, das ihr euch gerne zulegen würdet, oder sammelt ihr ausschliesslich alte, analoge Geräte?
Wir haben eine ganz bestimmte Soundästhetik im Kopf, die sich am besten mit alten Synthesizern aus den 80er und 70er Jahren realisieren lässt. Insofern gibt es eigentlich keine neuen Instrumente, die uns interessieren. Aber es gibt noch eine ganze Menge alte Synthesizer, die wir gerne hätten und uns sobald wie möglich zulegen wollen. Da gibt es ja auch so einige Teile, die damals gebaut worden sind, die aber damals keine grosse Beachtung gefunden haben, weil sie zu teuer oder einfach gerade nicht gefragt waren, die aber super sind. Da gab es von Yamaha z.B. diese VL-Serie. Das sind Synthesizer mit denen man vibrierende Luftsäulen nachbilden kann, also Streicher, Bläser oder auch Metallklänge bauen kann. Das hat damals niemanden interessiert, aber wir wollen uns so ein Teil sicher mal zulegen. Ein Freund von uns hat so ein Gerät und es klingt großartig.
Unter den Effektgeräten gibt es schon auch neuere Geräte, die wir gerne hätten. Da gibt's von Moog z.B. Phaser, Ringmodulatoren, etc. wie den Mooger Fooger. Sowas interessiert uns natürlich schon. Davon haben wir auch bereits ein Gerät hier stehen und das zweite schon bestellt.
Was sind denn eure musikalischen Einflüsse?
Also wir hören nicht ausschliesslich elektronische Musik, aber die Tracks, die bisher von uns erschienen sind, sind ganz klar geprägt von Kraftwerk, von Detroit-Techno, also Old-School elektronische Musik.
Wie sieht euer Live-Set aus?
Unser Live-Set richtet sich nach dem Ort und den Umständen. Entweder, wir nehmen ein paar analoge Drumcomputer und Synthesizer mit oder wir arbeiten nur mit Laptops und Effekten. Wenn wir mit den Laptops auftreten, dann ist das Set sehr sample- und loop- orientiert. Da hat dann jeder ein paar Tracks auf seinem Laptop und wir spielen die abwechselnd. Während der eine den Track auf seinem Laptop laufen lässt, bedient der andere die Effekte. Live verwenden wir zum Loops Abspielen die Software Supercollider. Das ist eigentlich eine Programmiersprache, aber wir haben da so ein Patch dafür zum Loops abspielen. Mit dem kann man die Loops in bis zu 32 Teile unterteilen und dann per Tastaturkommando randommäßig innerhalb des Loops herumspringen während alles in time bleibt. Wir haben dann pro Track so um die 30 verschiedene Loops und können damit dann den Track live arrangieren.
Wenn wir unsere Drumcomputer und Synthis dabei haben, dann läuft das Ganze so ab, dass die Teile miteinander synchronisiert werden und kurz vor dem Live-Set Patterns programmiert werden. Dieses Setup ist dann wirklich live, da passiert alles dann komplett live während des Spielens. Mittlerweile sind wir da auch schon so gut aufeinander eingestimmt, dass wir so auch spontan gut miteinander jammen können.
Was war für euch bisher der größte Erfolg als Microthol oder das aufregendste Ereignis, dass euch seitdem ihr Musik macht passiert ist?
Das war als Keith Tucker (Elektro-Urvater aus Detroit auch bekannt als K1) uns gebeten hat einen Remix für ihn zu machen. Als Teenager haben wir bereits Platten von Keith Tucker gekauft und super gefunden und bei einer Trust Party, zu der Keith Tucker auch eingeladen war, hat er unser Live-Set gehört und ist daraufhin auf uns zugekommen um uns einen Remix-Auftrag für eine seiner kommenden Releases gegeben. Keith Tucker war dann auch einen Abend lang bei uns im Studio und wir haben mit ihm auf dem Sofa gesessen, Musik gehört und über alles Mögliche geredet. Das war ein grossartiger Abend für uns. Der Remix ist inzwischen auch fertig, hat bei ihm grossen Anklang gefunden und wird demnächst auf seinem eigenen Label Puzzlebox auf der "Machine Soul EP" erscheinen.
Wie sehen eure Pläne für die nahe Zukunft aus?
Wir wollen ein Album auf Trust machen und somit auch erstmalig was auf CD rausbringen. Idealerweise soll das im Frühling fertig sein, da müssen wir uns jetzt eh ranhalten. Das werden komplett neue Tracks sein, die wir zum Teil schon in unseren Live-Sets gespielt haben, die aber noch nicht veröffentlicht worden sind.
Interview, images, sound:
http://fm4.orf.at/spinfo/190123/main
Nachdem es über die Feiertage und den Jahreswechsel in Österreichs Studiowerkstätten ein bisschen ruhiger war, haben nun alle wieder ihre Maschinen angeworfen und auch ich mach mich wieder auf, um ein wenig in den (Heim-)studios von anderen rumzuschnüffeln.
Diesmal habe ich Microthol besucht, ein Wiener Elektro-Duo, das durch zahlreiche Auftritte und Releases auf Trust, Indigo:Inc, und Pomelo, meine Aufmerksamkeit erregt haben.
Ich habe mir sagen lassen, dass Phillip Haffner und Constantin Zeileissen ein beeindruckendes Studio ihr eigen nennen dürfen und in der Tat bin ich erstmal ziemlich baff, als ich einen ersten Blick in ihre Werkstatt werfe. Unmengen von Synthesizern stehen, ordentlich auf 3er Racks montiert, in einem grossen Zimmer und bei genauerem Hinsehen entpuppen sich diese Geräte als wahre Analogschätze. Einige von diesen Geräten sind Spezialanfertigungen von z.B. Sebastian Niessen, der bereits für Kraftwerk Geräte gebaut hat. Ausserdem fällt mir gleich auf, dass trotz der vielen Instrumente kaum Kabelsalat zu sehen ist und alles fein säuberlich mit Patchbays verkabelt ist.
Ich hab es hier wohl mit richtigen Freaks und Sammlern zu tun, die ihre Maschinen richtig lieb haben und bin auch dementsprechend gespannt auf das Gespräch.
Womit produziert ihr?
"Wir arbeiten mit einer ausgewogenen Synthese aus analogem Equipment und digitaler Hardware. Aufnehmen und arrangieren tun wir mit Logic Platinum 6 auf einem Mac G4. Als Sequencer verwenden wir einen SAM-16. Das ist ein 16 Step Sequencer mit dem wir unsere Synthi-Lines programmieren, die dann mit Logic aufgenommen werden. Uns ist diese Arbeitsweise lieber, als im Logic zu sequencen, weil es uns mehr Spass macht Filterchanges, etc. direkt an einem Gerät zu steuern, als diese mühsam mit einem Stift in Logic einzuzeichnen oder Daten einzugeben.
Auf dem SAM-16 hast du pro Step 4 frei definierbare Parameter, die du einstellen kannst. Da kann dann ein Parameter z.b. Filter sein, ein anderer Decay, etc. Außerdem kann man durch diesen Sequencer auch Audiomaterial durchschleifen. Man kann Audiomaterial z.B. durch einen Filter durchlaufen lassen und mit dem Sequencer dann den Filterwert pro Step bestimmen.
Bevor wir den SAM-16 hatten, haben wir natürlich auch mit Logic gesequenced, aber da wir den SAM-16 nun seit kurzem haben, macht es uns im Moment halt sehr viel Spaß, alles damit zu machen anstatt mit dem Rechner.
Wie lange arbeitet ihr midimäßig an einem Track, bevor ihr die Spuren aufnehmt?
Wir achten schon darauf, dass ein Track erstmal midimäßig gut klingt, bevor wir daran gehen, die einzelnen Spuren aufzunehmen. Wir haben hier ein Mackie 24/8 Mischpult und eine Patchbay, wo jeder Synthi seine eigene Spur hat, so dass wir wirklich jeden Synthi dann auch einzeln aufnehmen können. Und da wir sehr viele alte Geräte haben, auf denen man die Sounds manchmal gar nicht abspeichern kann, schauen wir auch darauf, dass ein Track schnell soweit fertig wird, dass man ihn aufnehmen kann, damit wir die Geräte wieder für andere Tracks verwenden kann. Da wir oft auch parallel an verschiedenen Tracks arbeiten, fordert das einiges an Überblick, damit wir dann nicht versehentlich einen Synthi verstellen, der noch nicht aufgenommen worden ist. Auf unseren Geräten kleben auch ständig Zettel mit "bitte nicht umändern" oder so.
Das klingt alles doch etwas umständlich. Geht euch die total recall Option eines modernen Studios bei eurer Arbeitsweise nicht ab?
Nein, wir haben ja lange rein softwarebasiert gearbeitet, aber unser Traum war es immer, irgendwann mal alles mit Hardware zu machen. Unsere ersten Releases sind alle mit Software in Kombination mit ein paar Drumcomputern enstanden und dann haben wir uns sukzessive immer mehr Hardware zugelegt und natürlich auch in unsere Tracks eingebaut. Und inzwischen ist es so, dass nur noch sehr wenig Software in unseren Tracks zu hören ist. Wir haben ja auch nichts gegen Softwaresynhtesizer, damit können auch tolle Sachen entstehen, aber wir sind einfach totale Hardwarefreaks und wenn wir die Möglichkeit haben mit Hardware zu arbeiten, dann tun wir das eben viel lieber. Und ganz ehrlich ... wir finden einfach, dass die Original Hardwareversion eines Synthis einfach immer viel besser klingt, als jede Softwareemulation.
Wie sieht das bei euch mit den Effekten aus. Macht ihr da auch alles mit Hardware?
Also so wahnsinnig viel Hardwareeffekte haben wir leider noch nicht, aber wir wollen da auch noch aufrüsten. Und da, wo wir die richtigen Kasteln schon haben, machen wir das natürlich auch damit. Wir nehmen die Effektspur immer getrennt von der trockenen Spur auf und mischen den Effekt dann dazu. So haben wir die Möglichkeit, den Effekt jederzeit zu verändern oder auszutauschen. Aber viele dieser wirklich guten Effektgeräte sind einfach nicht finanzierbar - gute Röhrenkompressoren etwa. Deshalb sind wir froh, dass der Patrick Pulsinger, der unsere Tracks ja mastert, solche Wahnsinnsteile in seinem Studio stehen hat und bevor wir uns billigere Röhrenteile hier zulegen schicken wir lieber dann die gesamte Mischung beim Mastering durch eine wirklich hochwertige Röhre.
Wie beginnt ihr einen neuen Track?
Meistens gibt es am Anfang mal einen Grundrhythmus. Da reicht dann auch schon eine Kick und eine Snare und vielleicht ein paar Hihats. Das ist ja auch schnell wieder abgeändert, falls es irgendwann mal nicht mehr zum Track passt. Meistens enstehen unsere Beats auf Drumcomputern. Es kommt aber schon auch vor, dass wir bei den Drums mit Samples arbeiten und das passiert dann schon im Rechner. Da haben wir dann unsern EX24, der uns da ganz gute Dienste leistet. Oder wir schnipseln unseren Beat dann mit den Drumsounds, die uns gefallen auch direkt anhand von Audiofiles in Logic zusammen.
Wenn wir einen Track mit den Beats beginnen, da kann es aber schon vorkommen, dass wir erstmal sehr viel Stunden an Arbeit nur in diesen Beat stecken, da hier die Auswahl der richtigen Sounds wahnsinnig wichtig ist. Der Beat muss allein für sich schon richtig cool sein. Aber es kommt schon auch vor, dass wir mal mit einer Melodie beginnen. Da ist es aber dann so, dass das eine Melodie ist, die wir schon im Kopf haben und von der wir wissen, dass sie uns genauso gefällt. Und dann gibt es auch noch reine Zufallstracks, wo du z.B. einen Synthi aufdrehst, auf einen Knopf drückst und das was da zufällig rauskommt richtig gut klingt, so dass du darauf einen ganzen Track aufbaust.
Ihr habt da ja eine ganze Menge an Geräten stehen. Da ist die Frage nach euren Lieblingsteilen sicher nicht ganz einfach zu beantworten. Aber habt ihr Geräte, die fast in jedem eurer Tracks vorkommen oder auf die ihr besonders stolz seid?
Die Roland 101 ist fast immer dabei, weil wir sie einfach schon am längsten haben und weil sie so variabel ist. Man kann damit einfach nur irgendwelche Effektsounds machen, aber sie auch dazu verwenden Leadsounds zu spielen. Dann haben wir hier unseren Schatz: eine umgebaute 303, die "devilfish". Das ist eine erweiterte 303, die 12 Knöpfe mehr drauf hat. Das Gerät stammt von einer australischen Synthesizerfirma, die Modifikationen für die 303 anbietet. Da kannst du dir für ca. 800$ deine 303 umbauen lassen. Wir haben unser Gerät aber über ebay erworben und dieser Kauf hat sich für uns total ausgezalt. Das Teil ist einfach spitze! Das ist mit Abstand der beste Basslinesynthi, den es gibt!
Der Juno - 60 ist auch noch ein ganz toller Synthesizer. Er hat zwar nicht wahnsinnig viele Bearbeitungsoptionen, aber die sind dafür super.
Aber eigentlich finden wir alle unsere Synthis super. Und wir verwenden eigentlich auch so gut wie alle. Oft auch sehr viele davon in ein und demselben Track. Da spielt dann ein Synthi z.B. alle 8 Takte nur einen einzigen Sound, aber er ist mit dabei. Und da wirklich jeder Synthi einen ganz eigenen Klang hat, wird ein Track so unserer Meinung nach nur spannender.
Wir müssen aber auch gestehen, dass wir schon auch ein paar Teile haben mit denen wir uns noch nicht so gut auskennen. Der Yamaha DX-7 z.B. ist so ein Fall. Das ist sicher der urgeile Synthi, nur haben wir uns bisher noch kaum mit ihm beschäftigt, weil er so verdammt schwer zu modulieren ist. Der hat nur ein kleines Display und 40 Untermenüs und basiert noch dazu auf Frequenzmodulation, die halt auch nicht ganz einfach zu handhaben ist. Jedenfalls haben wir hier mit unseren Geräten noch sehr viel zu lernen und ausprobieren. Das ist aber auch das schöne bei diesen Teilen, dass man einfach nie auslernt, dass man immer wieder was Neues entdeckt.
Bastelt ihr lange an eueren Sounds?
Schon, ja. Manchmal brauchen wir Tage, bis wir soweit zufrieden sind, dass wir eine Spur auch aufnehmen wollen. Es gibt ja diese Sorte von Tracks, wo es nicht so sehr darum geht, was gespielt wird, sondern vielmehr darum, wie es klingt. Das ist z.B. bei Techno oft der Fall. Dieses Technofeeling wird eher dadurch erzeugt, wie die Sounds klingen, als was sie spielen.
Dann gibt es natürlich auch die Sorte von Tracks, wo es hauptsächlich um die Melodie geht. Aber was Sounds betrifft, sind wir schon sehr streng mit uns. Ein Sound muss uns 100%ig gefallen. Und wenn man mal den Sound, den man sich vorstellt, nicht findet, dann bleibt der Track halt mal eine Zeit lang liegen und man macht mit einem anderen weiter. Oft findet man dann im Zuge des Arbeitens einen Sound, der vielleicht zum gerade aktuellen Track nicht passt, aber eben genau das gesuchte für einen anderen ist.
Ihr arbeitet aber derzeit hauptsächlich mit dem SAM-16 als Sequencer und mit dem kann man ja keine Sequenzen abspeichern. Wie merkt ihr euch die Sequenzen eines Tracks, der gerade nicht bearbeitet wird und wo noch nicht alle Synthis aufgenommen worden sind, da ihr ja mit dem Sound noch nicht zufrieden seid?
Genau aus diesem Grund haben wir hier ganz altmodisch einen ganzen Stapel an Zetteln, auf denen wir umständlich die Einstellungen des SAM-16 in jedem Track aufgezeichnet haben. Das müssen wir dann schon machen, anders geht das nicht. Hat eben Vor- und Nachteile unsere Arbeitsweise.
Wofür verwendet ihr die meiste Zeit beim Arbeiten?
Für die Soundästhetik bzw. für die Soundästhetik in Kombination mit der Melodie, die gerade gespielt wird. Das muss eine Einheit bilden. Warum spielt gerade der Sound diese Melodie ... das muss schlüssig sein und das ist das Schwierigste an der ganzen Sache. Eine gute Melodie zu finden, das ist sowieso immer schwer, vor allem eine Melodie, die uns wirklich taugt und die uns auch nach drei Wochen noch gefällt und dann eben der richtige Sound, der diese Melodie spielt. Das kann manchmal schon sehr lange dauern.
Wie sieht's mit der Nachbearbeitung der aufgenommenen Spuren aus? Schneidet ihr im Rechner viel an euren Aufnahmen rum?
Doch, ja. Wir müssen oft Töne nachpitchen, da gerade diese Analogsynthis nie ganz genau sind bei der Tonwiedergabe. Auch das Arrangement wird im Rechner überarbeitet. Da schieben wir schon mal ganze Teile herum und probieren Verschiedenes aus.
Wie läuft bei euch das Mischen?
Das Mischen war für uns kein grosses Thema. Das geht dann sehr flott von der Hand. Da wir ja, wenn wir unsere Sounds aufnehmen, die einzelnen Sounds schon genau so zubereitet haben, wie wir sie haben wollen, ist beim Mischen nicht mehr allzu viel zu tun. Die Sounds werden bei Bedarf auch schon vor der Aufnahme komprimiert, gefiltert, etc. und beim Mischen sind dann echt nur noch Kleinigkeiten zu machen. Das geht dann meistens nur noch um Lautstärkenangleichung.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen euch beiden. Habt ihr fixe Tage in der Woche, an denen ihr euch zusammenhockt und Sound macht?
Als wir angefangen haben mit dem Musikmachen, haben wir uns eigentlich täglich in unserem alten kleinem Studio getroffen und da gings dann erstmal darum die Technik zu erlernen, also Synthesizer zu checken, Anleitungen zu lesen und rumprobieren.
Inzwischen beherrschen wir die Technik soweit, dass wir uns hauptsächlich ums Musikmachen kümmern können und jetzt treffen wir uns vor allem sehr viel vor Terminen, wie Live-Gigs oder wenn wir eine Platte rausbringen wollen. Am produktivsten sind wir, wenn wir in irgendeiner Weise unter Druck stehen. Wir haben mal einen Remix gemacht, da hatten wir eine Deadline für die Abgabe und damals haben wir wirklich drei Tage lang quasi durchgearbeitet. Während einer mal eine Runde geschlafen hat, hat der andere weitergearbeitet und auf diese Weise haben wir es geschafft diese Deadline einzuhalten.
Wie habt ihr mit dem Musikmachen angefangen?
Wir sind eigentlich übers Auflegen zum selber Musikmachen gekommen. Irgendwann haben wir uns gesagt, wir würden gerne auch selber Musikmachen und nicht immer nur Musik von anderen auflegen und so hat alles begonnen. Die ersten drei bis vier Jahre haben wir uns in unser Kämmerchen eingesperrt und haben gelernt, wie das alles funktioniert. Wir waren damals total schizophren und wollten auch nicht, dass irgendwer unsere Experimente hört.
Aber irgendwann war es dann so, dass wir raus aus unserem Kammerl wollten und eine Platte machen wollten. Ausserdem waren wir an einem Punkt, wo wir - um weiterzukommen - Feedback von der Außenwelt gebraucht haben. Bis zu unserer ersten Platte gab es von uns auch keine Tracks, sondern nur Skizzen, Entwürfe, Ideen. Richtig ausproduzierte Tracks mit Anfang und Ende haben wir erst zu machen angefangen, als klar war, wir können eine Platte auf Trust machen.
Gibt es unter den neuen Synthesizern irgendein Teil, das ihr euch gerne zulegen würdet, oder sammelt ihr ausschliesslich alte, analoge Geräte?
Wir haben eine ganz bestimmte Soundästhetik im Kopf, die sich am besten mit alten Synthesizern aus den 80er und 70er Jahren realisieren lässt. Insofern gibt es eigentlich keine neuen Instrumente, die uns interessieren. Aber es gibt noch eine ganze Menge alte Synthesizer, die wir gerne hätten und uns sobald wie möglich zulegen wollen. Da gibt es ja auch so einige Teile, die damals gebaut worden sind, die aber damals keine grosse Beachtung gefunden haben, weil sie zu teuer oder einfach gerade nicht gefragt waren, die aber super sind. Da gab es von Yamaha z.B. diese VL-Serie. Das sind Synthesizer mit denen man vibrierende Luftsäulen nachbilden kann, also Streicher, Bläser oder auch Metallklänge bauen kann. Das hat damals niemanden interessiert, aber wir wollen uns so ein Teil sicher mal zulegen. Ein Freund von uns hat so ein Gerät und es klingt großartig.
Unter den Effektgeräten gibt es schon auch neuere Geräte, die wir gerne hätten. Da gibt's von Moog z.B. Phaser, Ringmodulatoren, etc. wie den Mooger Fooger. Sowas interessiert uns natürlich schon. Davon haben wir auch bereits ein Gerät hier stehen und das zweite schon bestellt.
Was sind denn eure musikalischen Einflüsse?
Also wir hören nicht ausschliesslich elektronische Musik, aber die Tracks, die bisher von uns erschienen sind, sind ganz klar geprägt von Kraftwerk, von Detroit-Techno, also Old-School elektronische Musik.
Wie sieht euer Live-Set aus?
Unser Live-Set richtet sich nach dem Ort und den Umständen. Entweder, wir nehmen ein paar analoge Drumcomputer und Synthesizer mit oder wir arbeiten nur mit Laptops und Effekten. Wenn wir mit den Laptops auftreten, dann ist das Set sehr sample- und loop- orientiert. Da hat dann jeder ein paar Tracks auf seinem Laptop und wir spielen die abwechselnd. Während der eine den Track auf seinem Laptop laufen lässt, bedient der andere die Effekte. Live verwenden wir zum Loops Abspielen die Software Supercollider. Das ist eigentlich eine Programmiersprache, aber wir haben da so ein Patch dafür zum Loops abspielen. Mit dem kann man die Loops in bis zu 32 Teile unterteilen und dann per Tastaturkommando randommäßig innerhalb des Loops herumspringen während alles in time bleibt. Wir haben dann pro Track so um die 30 verschiedene Loops und können damit dann den Track live arrangieren.
Wenn wir unsere Drumcomputer und Synthis dabei haben, dann läuft das Ganze so ab, dass die Teile miteinander synchronisiert werden und kurz vor dem Live-Set Patterns programmiert werden. Dieses Setup ist dann wirklich live, da passiert alles dann komplett live während des Spielens. Mittlerweile sind wir da auch schon so gut aufeinander eingestimmt, dass wir so auch spontan gut miteinander jammen können.
Was war für euch bisher der größte Erfolg als Microthol oder das aufregendste Ereignis, dass euch seitdem ihr Musik macht passiert ist?
Das war als Keith Tucker (Elektro-Urvater aus Detroit auch bekannt als K1) uns gebeten hat einen Remix für ihn zu machen. Als Teenager haben wir bereits Platten von Keith Tucker gekauft und super gefunden und bei einer Trust Party, zu der Keith Tucker auch eingeladen war, hat er unser Live-Set gehört und ist daraufhin auf uns zugekommen um uns einen Remix-Auftrag für eine seiner kommenden Releases gegeben. Keith Tucker war dann auch einen Abend lang bei uns im Studio und wir haben mit ihm auf dem Sofa gesessen, Musik gehört und über alles Mögliche geredet. Das war ein grossartiger Abend für uns. Der Remix ist inzwischen auch fertig, hat bei ihm grossen Anklang gefunden und wird demnächst auf seinem eigenen Label Puzzlebox auf der "Machine Soul EP" erscheinen.
Wie sehen eure Pläne für die nahe Zukunft aus?
Wir wollen ein Album auf Trust machen und somit auch erstmalig was auf CD rausbringen. Idealerweise soll das im Frühling fertig sein, da müssen wir uns jetzt eh ranhalten. Das werden komplett neue Tracks sein, die wir zum Teil schon in unseren Live-Sets gespielt haben, die aber noch nicht veröffentlicht worden sind.
Philippe La PlastiQue - 18. Jan, 15:02