Montag, 9. Mai 2005

JOHN TEJADA

john tejada
Der kalifornische DJ und Produzent John Tejada ist produktiv wie kaum ein anderer im Bereich moderner Tanzmusik. Während die meissten seiner Kollegen daran arbeiten, einen eigenen Sound innerhalb eines einzigen Genres zu etablieren, bewegt sich John Tejada in allen Genres gleichzeitig: Egal ob House, Techno, Elektronika oder Drum'N'Bass - alle Szenen werden von dem Multitalent beliefert, und John Tejada bewegt sich in jedem dieser Felder so, als wäre es sein Einziges. Kürzlich überraschte John Tejada mit einer weiteren Facette innerhalb seines Schaffens. Unter dem Projektnamen "I'm not a gun" veröffentlichte er auf dem Berliner Label "City Centres Offices" ein Album mit dem japanischen Gitarristen Takeshi Nishimoto, das eindrucksvoll demonstriert das John Tejada auch im Post-Rock Dickicht eine gute Figur macht und in Tortoise-Tradition Elektronisches mit Akustischem mischt.

+Du produzierst und vertreibst schon seit einigen Jahren elektronische Musik. Wie hat sich in diesem Zeitraum dein Studio Setup verändert?
Es hat sich immer mehr verkleinert. Mittlerweile benutze ich nur noch einen Computer, selbst ein externer Mixer findet man in meinem Studio nicht mehr. Wenn man mir das vor 5 Jahren prophezeit hätte, hätte ich es nie geglaubt.

+Wer hat dich musikalisch am meisten beeinflusst, woher beziehst du deine Inspiration?
Eigentlich von überall her. Einen großen Einfluss hatte mein frühes klassisches Training, aber auch Musik, die ich gehört habe und immer noch höre. Zum Beispiel ältere und neuere akustische und elektronische Musik.

+Gibt es einen bestimmten Künstler, der dich und deine Musik besonders beeinflusst hat?
Es ist schwierig sich auf einen Künstler festzulegen, es gibt bestimmt Hunderte die einen großen Einfluss auf meine Musik haben. Ich denke es ist eher eine Kombination aus verschiedenen Musikstilen von Klassik, Rock, Jazz und alter und neuer elektronischer Musik. Ich denke auch das ich in letzter Zeit sehr stark von meinem musikalischen Unfeld, also von Freunden beeinflusst worden bin.

+Welche Synthesizer und PlugIns benutzt du?
Ich benutze alle Emagic Instrumente, die bei Logic 6 dabei sind, wie z.B den Evoc 20, EXS24mk2 und ES2. Ich benutze auch eine Menge Waves PlugIns. Ich mag auch die neuen Steinberg Synth wie den D’Cota und den Plex, aber auch den Atmosphere benutze ich. Von NI benutze ich Kontakt, Vokator, Reaktor und den Spektral Delay

+Wie verhält es sich , wenn du an Projekten arbeitest, die in eine andere musikalische Richtung gehen?
Bei einem Projekt wie „I'm Not A Gun" kommt es darauf an Gitarre und Drums mit einem Minimum an elektronischen Sounds zu kombinieren. Manchmal integriere ich diese Elemente in meine elektronischen Produktionen. Aber bei „I’m Not A Gun“ geht es natürlich hauptsächlich darum eine guter Performance zu transportieren.

+Wie bist du auf NATIVE INSTRUMENTS Produkte gestoßen?
Durch Freunde, die auch produzieren. Ich bekam irgendwann mit dass ständig neue NI Produkte herauskamen. Die NI Sachen haben dann auch meine Augen geöffnet, und mir die neuen Möglichkeiten der computerbasierten Musikproduktion vor Augen geführt.

+Hat die Verwendung von NI Software deine Produktionsabläufe beeinflusst. Welche Instrumente haben deine Art zu produzieren am stärksten verändert?
Ich habe eigentlich jeden Monat eine neues Lieblingsspielzeug, Kontakt hat mich allerdings sehr beeinflusst.

+Deine Musik basiert häufig auf synthetischen Sounds, welche Instruments setzt du für welche Sounds ein?
Viele meiner Sounds, die eher einen synthetischen Charakter haben wie z.B. auch meine Drum Sounds sind eigentlich recycelte Sounds, die von ganz anderen, älteren Quellen stammen. Da ist eine Menge 70er Jahre Fusion Material, dass ich aber in einen elektronischen Zusammenhang bringe. Dabei faszinieren mich die Klangfarben, die wie ich finde einzigartig sind. Klassische Hardwaresynthesizer benutze ich auch. Ich habe einen Virus und manchmal greife ich auch auf den Nord Micro Modular zurück. Ich benutze sehr viel Software und in letzter Zeit verstärkt NI Produkte.

+Du gehörst zu den aktivsten und produktivsten Produzenten und hast einen hohen Output. Wie lange arbeitest du normalerweise an einem Track?
Es kommt ganz darauf an, wie inspiriert ich bin und ob ich einen kreativen Tag erwischt habe und alles wie von selbst funktioniert. Ich verbringe mittlerweile viel mehr Zeit an einem Song als früher. Man hat so viele Möglichkeiten und immer das Gefühl, dass ein Track noch nicht vollendet ist. Aber um die Frage zu beantworten: Mindesten 2 Tage oder mehr.

+Du musst sehr organisierte Produktionsmethoden haben, oder?
Das würde ich nicht sagen, aber irgendwie bekomme ich eine Menge Tracks produziert.

+Was sind die wichtigsten Aspekte, die ein Track haben muss? Worauf legst du bei der Produktion deiner Musik wert?
Man muss einfach von Anfang an ein gutes Gefühl haben. Wenn ich stecken bleibe bedeutete das meistens, das der Track kein Ende finden wird.

+Verglichen mit vielen Loop basierten Technoproduktionen scheint deine Musik viel mehrarrangiert zu wirken. Wie sieht dein Produktionsvorgang aus? Baust du erst verschiedene Sounds und Beats und arrangierst dann oder passiert alles gleichzeitig?
Es ist immer hilfreich am Anfang eine ganze Menge guter Sounds zur Auswahl zu haben. Das regt die Kreativität an. Ich hatte immer eher das Gefühl, dass ich Songs schreibe und keine Loops oder Tracks. Ich mag es komplexere Arrangements zu erstellen. Ich denke es hat mit meinem musikalischen Hintergrund zu tun und meinem persönlichen Musikgeschmack.
Du produzierst nicht nur für eine Menge Labels, sondern betreibst gleichzeitig auch noch dein eigenes Label “Palette“, von dem man eine Menge hört. Wie bringst du das alles unter einen Hut??

+Ich weiss es auch nicht. Ich schaffe es irgendwie, alles so zu organisieren, dass kein Bereich vernachlässigt wird. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, das ich die Arbeit gerne mache und mich jeder Aspekt gleich stark interessiert.

+Warum hast du dein eigenes Label gegründet? Wo liegt der Unterschied verglichen mit deiner Arbeit für andere Labels?
Bei meinem eigenen Projekt bin ich der Boss und kann Entscheidungen fällen ohne die Zustimmung anderer, auch wenn es falsche Entscheidungen sind. Mit anderen Labeln muss ich zusammenarbeiten. Auch muss ich mich bei einem eigenen Label mit weniger Leuten streiten, wenn ich nicht bezahlt werde.

+Du arbeitest auch mit anderen Künstlern wie Titonton Duvante oder Arian Leviste zusammen. Wie unterscheidet sich die Arbeit mit diesen Künstlern? Ist es für dich schwieriger mit anderen zu arbeiten als an deinem Soloprojekten?
Es ist ein ganz anderer Prozess. Ich mag diese Kollaborationen, man hängt miteinander ab. Aber selbst wenn ich an meinen eigenen Sachen arbeite, mag ich es wenn Freunde dabei sind, selbst wenn sie nicht aktiv mitmachen. Es regt meine Denkweise an.

+Du gehörst zu den wenigen House- und Techno-Produzenten, die auch angefangen haben Drum & Bass zu produzieren. Wie unterscheidet sich da deine Produktionstechnik??
Ich versuche da keine großen Unterschiede zu machen. Es ist aber viel schnellere Musik. Solange ich mich nicht um die Drum and Bass Produktionskonventionen kümmern muss, macht es mir Spaß Drum and Bass Tracks zu programmieren.

+Dein Projekt "I Am Not A Gun", das in Kollaboration mit Takeshi Nimimoto enstanden ist, spiegelt viele Post Rock & Jazz Einflüsse wieder. Wie ist das Projekt entstanden? Hast du früher in einer Band gespielt? Wie wurde es produziert und welche Instrumente hast du gespielt?
Ich habe mein ganzes Leben lang Instrumente gespielt. Das fing mit dem Klavier an und führte mich auch zum Schlagzeug. Ich genieße es elektronische Musik zu produzieren, aber ein anderer Teil von mir liebt es einfach Musik live zu spielen. Es ist ein Gefühl, das mir beim Programmieren nicht wiederfährt. Takeshi habe ich vor 4 Jahren durch einen gemeinsamen Freund kennen gelernt. Wir haben erst viel über Musik gesprochen, haben dann aber angefangen uns zu treffen und über die Jahre viel Musik gemeinsam aufgenommen. Unser erstes Album ist das Resultat. Auf dem Album spiele ich Gitarre, Schlagzeug und bin für elektronischen Elemente verantwortlich. Takeshi spielte die feineren Gitarrenparts.

+Du spielst sowohl Live, als auch als DJ. Was bevorzugst du?
Wenn es um elektronische Musik geht, dann lege ich lieber auf. Man kann mir noch so viele Tastaturbefehle, Knöpfe oder Fader zur Verfügung stellen, ich habe trotzdem nie das Gefühl, wirklich live zu spielen. Djing fühlt sich spontaner an.


+Was sind deine nächsten Projekte und Veröffentlichungen?
Zu den nächsten Veröffentlichungen gehören 5 Alben:

1. John Tejada & Arian Leviste "Fairfax Sake" auf Playhouse Records wird
Ende Mai 2003 veröffentlicht.
2. John Tejada "More Backstock" auf Palette Recordings. Das wird das Nachfolgealbum zu “Backstock” und wird demnächst erhältlich sein.
3. John Tejada "Plus Mix" Plus/Technasia Records. Meine erste Mix CD mit andern Künstlern für die Plus Mix Serie auf Technasia’s Sublabel Plus. Es wird Ende Mai 2003 veröffentlicht aber leider nur im asiatischen Raum.
4. John Tejada & Arian Leviste "The dot and the Line" auf Moods &
Grooves Records, wird noch in Sommer 2003 erhältlich sein
5. John Tejada "The Toiling of Idle Hands" auf Immigrant Records, gibt es bald.

Außerdem produziere ich momentan noch drei EPs für Palette: "Roq It",
"Transit Tracks", und "Western Starland - Remixes". Diese werden dann im August veröffentlicht.

Es werden natürlich auch eine Menge Remixe von mir in nächster Zeit kommen, die ich für verschiedene Labels fertiggestellt habe. Ich freue mich auch darauf demnächst ein neues Album für Plug Research zu machen.

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