Dienstag, 26. April 2005

Traktor DJ Studio 2.6

Die Traktor Dj Reihe der Firma Native Instruments geht mit dem erklärten Ziel an den Start eine Softwareumgebung zu schaffen, die dem Auflegen mit Vinyl möglichst nahe kommt.
Mal sehen was die wheels of light so hergeben.

Jeder der schon Mal einen Mixer im wahren Leben und einen MP3 Player auf dem Computer bedient hat wird von Traktor DJ Studio nicht überfordert. Die Oberfläche ist in fünf Bereiche eingeteilt, die einzeln durch Knöpfe am oberen Rand schnell ein- und ausblenden lassen. Herzstück sind die beiden Player mit den Bedienfunktionen eines professionellen CD-Players und der Crossfadermodul mit Dreibandequalizer.
Die Crossfadereinheit kann ausgeblendet werden, wenn ein externer Mixer zum Einsatz kommt.
Unter den Playern ist ein einzelner, großer Playlistbrowser von dem aus die Tracks per drag and drop auf die Player verteilt werden.
Es gibt für jeden der Player getrennt einen Loop Sampler und eine Filtereinheit. Nach oben schliessen ein Modul zum Überblenden und Mitschneiden und ein Board mit mehren Masterknöpfen die Bedienoberfläche ab. Jetzt gehts los.

Der Trackbrowser erlaubt verschiedene Sortierungen der Titel und Erstellung von Playlisten:

Als erstes muß man den richtigen aus seinen +5000 Titeln auswählen um ihn in einen Player zu laden.
Beim ersten Mal will die Software partout alle Titel scannen und nach Interpreten / Album / Label / Genre sortieren. Ist ja nett gemeint - aber automatisches sortieren kann schon wegen uneinheitlicher Benennungen der Tracks ins Auge gehen. Außerdem bin ich an die Sortierung der Musik in meinem Computer gewöhnt.
Nach ein wenig Rumklickern findet man dann den Weg sich seine Musik in der Form anzusehen, wie man sie kennt: über den Explorer. Hier wird in MS-Explorermanier der Inhalt des Computers als Verzeichnisbaum angezeigt.
Öffnet man ein Verzeichnis mit MP3 oder WAV oder AIFF Dateien (WMA wird nicht unterstützt), werden diese angezeigt und können per drag 'n' drop in einen der beiden Player gezogen werden. Der Trackbrwoser untersützt ausserdem eine Suchfunktion - dies aber leider nur innerhalb der eigens am Anfang erstellten Tracksammlung.
In einer Playlist loggt der Computer gespielte Titel in ihrer Reihenfolge und mit den ermittelten BPM-Werten mit.

Der Player verbindet die Funktionen professioneller Cd Player mit simuliertem Vinylgefühl:

Ist ein Track in den Player gezogen wird sein Wellenformat angezeigt. Das ist sehr schön - so kann man schon rein visuell die Beats und Trackstruktur erkennen und hat einen wesentlichen Eindruck unabhängig vom Kopfhörer. Die Orientierung innerhalb des Stückes und das Setzen von Cue Punkten wird wesentlich erleichtert. Als Grundfunktionen gibt es alles, was auch ein herkömmlicher Cd-Player so bietet: Play/Pause, Fast Forward/Backward, Skip to next/previous track . Daneben gibt es Funktionen, die nur professionellere Cd-Player beherrschen. So kann man (multiple) Cue-Punkte setzen und auf Tastendruck von diesen Punkten losspielen (CuePause, CuePlay und SetCue). Geht man mit dem Mauszeiger in die Wellenform kann man durch Gedrückthalten der rechten Maustaste den Track stoppen, was sich anhört als hätte man eine Platte über den Griff in den Plattenteller angehalten. Bewegt man nun die Maus hin und her, wir ein Scratching Simuliert. Läßt man die Maustaste los läuft der Track sehr originalgetreu an. Die Geschwindigkeit eines Tracks kann in 1% Schritten (per Shift in 0,1%) bis zu 100% nach unten und oben geregelt werden. Ob dieser maximale Regelbereich nun wirklich Sinn macht, hängt von der Musik ab, die man spielt. Zweifellos hält nur Instrumentalmusik pitching jenseits der +/- 20% überhaupt aus. Ich hätte mir jedenfalls gewünscht, daß die Feinabstufung dadurch nicht leidet und nicht nur volle Prozente, sondern auch Zehntelprozente angezeigt werden. Für den Fall, daß man beide Player auf gleiche Pitchwerte hinter dem Komma einstellen will, ist die Anzeige absolut unbrauchbar! Andererseits würde ich mir eine optionale Geschwindigkeitsregelung des Stücks wünschen, die die Tonhöhe des Gesangs nicht verändert. Taktor bietet einen eingebauten Beatcounter und verschiedene Tasten, die beide Stücke Synchronisieren sollen. Die Geschwindigkeitserkennung konte nicht überzeugen. Bei der von mir im Test verwandten Tracks sangen verschiedene Interpreten über den exakt gleichen Hintergrund - Traktor war in den meisten Fällen nicht in der Lage die gleichlautenden Geschwindigkeiten zu ermitteln. Ob Filter und Erkennungsalgorithmen bei instrumentellen Stücken besser funktionieren habe ich nicht getestet. Es gibt eine Taste mit der man die Laufrichtung des Tracks auf rückwärts stellen kann. Die Geschwindigkeitsregelung von Traktor ist auf Instrumentalmusik ausgelegt und vernachlässigt die Feinabstimmung für einen viel zu großen Regelbereich.

Die Crossfadereinheit hat Dreibandequalizer und Killswitches:

Optional auf externe Mixernutzung einzustellen und in der Mitte zwischen den Playern platziert. Wichtigster Regler ist der Crossfader, der auch automatisch gesteuert werden kann. Die automatische Fadingzeit ist im Optionsmenu fest einzustellen, So etwas wie verschiedene Fadingschemata gibt es nicht. Das Mixerpanel hat außerdem für jeden Player einen Dreibandequalizer (Höhen/ Mitten/ Tiefen) und einen Lautstärkeregler - alle als Drehregler. Der Euqalizer besitzt Killswitches, mit denen man das jeweilige Signal mit nur einem Knopfdruck ausschalten kann. Die Option z.B. die Tiefen vollkommen aus dem Set zu nehmen erleichert bei schwierigen Übergangen das Mixing, oder ist als Stilmittel sehr wirkungsvoll. Natürlich gibt es einen Kopfhöhrerausgang. Beide Player können per Knopfdruck vorgehört werden. Ein sehr wichtiges Feature und lobenswert zu erwähnen, da an Konkurrenzprodukten nicht vorhanden: per Drehregler kann man die Signale beider Vorhörkanäle überblenden. Außerdem gibt es einen Stillschaltknopf für jedes Deck und man kann die Equalizer an und ausstellen.

Die Loopengine ist halbautomatisch und einfach zu bedienen:

Traktor kommt mit einem Looppanel für jedes Deck. Es arbeitet automatisch und findet den nächsten Punkt (Beat) um die Schleife zu beginnen und wieder zu beenden sehr genau. Man kann einstellen, ob der Loop 1, 2, 4, 8 oder 16 Schläge lang sein soll. Außerdem kann man die Häufigkeit der Wiederholung des Loops einstellen und die Anfänge auf Cue-Punkte synchronisieren lassen. Ein interessantes Feature - vor allem bei instumentaler Musik. Looping braucht im wahren Leben mit herkömmlicher Hardware viel Übung und Fingerspitzengefühl und wird durch die Programmierung von Traktor halbautomatisch und dabei sehr präzise realisiert.

Die Filtereinheit hat extreme Wirkungen:

Für jeden Player gibt es eine Filtereinheit mit der man Lowpass, Highpass und Bandpass Filter einregeln kann. Die Filterfunktonen sind sehr einfach und intuitiv zu bedienen und haben teilweise sehr extreme Effekte. Technomusikproduzenten setzt solche Filter in ihrer Musik als Stilmittel ein. Wenn man Technosets oder ähnliche Instrumentalmusik spielt ist der gezielte Einsatz dieser Filter sicherlich sehr interessant.

Der Recorder speichert eine ganze Session als kleine Metadatei:

Die Recordingfunktion für die Session ist eine Hammeridee ! Traktor schneidet ganze DJ Sets als nur wenige kb große Metadatei mit. So gut die Idee ist, klappt sie natürlich nur wenn man den Softwaremixer von Traktor benutzt. Bein Einsatz eines externen Mixers muß doch wieder ein anderes Medium für den Mitschnitt herhalten.

Traktors Tastenbelegung ist im Learnmodus frei modifizierbar:

Traktor hat eine umfangreiche Tabelle, mit der alle Funktionen der Software auf Tasten externer Eingabegeräte gelegt werden können. Die existierenden Voreinstellungen können so z.B. für die Computertastatur und angeschlossene Midigeräte (z.B. ein Keyboard) verändert werden. Leider sind die Mausfunktionen nicht zu modifizieren, was man sich natürlich ebenfalls dringend wünscht.

Autoplay ist der Autopilot:

Die Autoplayfunktion spielt die Titel gewählte Palylist der Reihe nach. Dabei wird eine im Optionsmenu vom Nutzer definierte FadingZeit (0,2 - 100 sec) genutzt. Der Autoplaymodus nutzt den Cue-Punkt als Ausgangspunkt für den Beginn jedes Titels.

Fazit:

Traktor ist ein DJ Tool der oberen Klasse. Man findet alles vor was an einem normalen Mixer und Plattenspielern Set vorhanden ist und durch die Zusatzmodule und Modifikationen für das Medium Computer noch eine ganze Menge mehr.
Klar für den Einsatz im Feld Tekno und Instrumetalmusik entworfen ist Traktor in den Zusatzmodulen sehr stark auf diese Art Musik ausgerichtet und hat so einige Schwächen für andere Musikstile mit Gesang.
Alles in allem ist das Konzept gewohnte Hardwareumgebungen möglichst 1:1 zu simulieren gut und recht konsequent umgesetzt worden. Interessante Alternativen wurden für Bereiche gefunden in denen diese Umsetzung nicht möglich oder zu sperrig gewesen wäre - z.B. die Wellenformanzeige des geladenen Titels. Traktor legt viel Wert auf die Eigenkonfigurierung durch den Nutzer, wovon leider die Maus ausgespart bleibt.


Das hätten wir uns noch gewünscht:
- optionale Temporegulierung bei der die Tonhöhe/Geschwindigkeit des Hintergrundes sich verändert, nicht aber die des Gesangs
- Tastenbelegung der Maus modifizierbar (Effekt-)Sampler !
- Wheelback switch
- 0,0 sec Fade Taste

Pluspunkte
+ Anzeige des Musikstücks als Wellenform
+ Vinylgefühl durch Scratchingeffekte
+ Dreibandequalizer mit Killswitches
+ Recordingfunktion via Metadatei von wenigen Kb
+ Tastenbelegung für Computertastatur und Midigeräte frei modifizierbar
+ Halbautomatische Loops
+ Mouse Scratch Transmission: UItra

Minuspunkte
- Benötigt zum Vorhören eine Mehrkanal-Audiokarte oder einer zweiten Stereo-Audiokarte. Letzteres leider nur unter Mac OS X verfügbar.
Philippe La PlastiQue - 26. Apr, 15:50

... waste it!

Das ist MÜLL!!!

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