Freitag, 15. April 2005

Didgeridoo

Das Didgeridoo, auch Didjeridu genannt (und anderen sprachlichen und schriftlichen Varianten; in Australien gibt es mindestens fünfzig davon: von djalupu, djubini, ganbag, gamalag, maluk, über yirago, yiraki, yidaky, yedaki und weitere), ist ein Lippenblasinstrument.

Instrumentenbau
Das Didgeridoo der australischen Ureinwohner (Aborigines) ist ursprünglich ein von Termiten ausgehöhltes, gerades oder auch leicht verkrümmtes Holzrohr, welches zu Gesang und Tanz bei Zeremonien, aber auch zur Unterhaltung von Touristen, geblasen wird. Die Länge des Instruments liegt normalerweise bei ungefähr 1 m bis zu 2,50 m, in Touristenshops werden auch wesentlich kürzere Versionen angeboten, die sogar noch spielbar sind. Solche Instrumente sind dann meist maschinell gefertigt. Die Instrumente sind bemalt, das Mundstück besteht zum Schutz der Lippen aus einem Wachsring.
Der Klangeffekt des Didgeridoos kann aber genauso aus Röhren erzeugt werden, die aus einem anderem Material gefertigt sind, wie Pappe, Kunststoff oder Glas und z.B. im Baumarkt gekauft und zurechtgeschnitten werden können. Allerdings klingen diese Instrumente nicht sehr interressant. Sie sind aber zu Übungszwecken völlig ausreichend.

Spieltechnik und Klang
Das Didgeridoo wird meist sitzend oder hockend gespielt, wobei das Ende am Boden aufliegt. Oft klopft der Bläser, mit der freien Hand ein Holzstöckchen führend, rhythmische Figuren dazu. Es kann auch während des Tanzens gespielt werden. Durch die Technik der Zirkularatmung (auch Kreisatmung genannt, die Luft wird während des Blasens durch die Nase eingeatmet) kann ein beliebig langer Dauerton (ein so genannter Bordun) erzeugt werden.
Zur Klangerzeugung sind, im Gegensatz zur Trompetenspieltechnik, die Lippen wesentlich entspannter (trompetenähnliche Klänge können auch erzeugt werden, sie werden gerne als rhythmisches Stilmittel ins Spiel miteingebaut). Oft "spricht" der Bläser auch rhythmisch-melodische Patterns in sein Instrument und bringt so zusätzlich höhere Töne hervor, die mit Lippenspannung, Atemdruck und Wangenbewegung veränderbar sind. Durch die lauthafte Stimme in der richtigen Tonhöhe (ca. drei Noten tiefer als die Grundnote des Didgeridoos) kann eine Schwebung entstehen, der Klang wird rau und obertonreich. Die Aboriginals ahmen damit auch Tiergeräusche nach: das Bellen eines Dingos, das Krächzen von Papageien und andere, die dem Tanz dann Bedeutung verleihen.
Das Didgeridoo ist also ein Lippenblasinstrument, welches eher zur Rhythmus- und Sounderzeugung, als zum Spielen von Melodien geeignet ist.

Verbreitung und Verwendung:
Inzwischen geht man davon aus, dass dieses Instrument zunächst nur im äußersten Norden von Australien, in Arnhemland, gespielt wurde. Die ersten derzeit bekannten Hinweise für das Vorkommen des Didgeridoos sind ungefähr 2500-3000 Jahre alte Felsmalereien. Ob das Instrument davor schon bekannt war, läßt sich nur spekulieren. Äußerungen aus der Aboriginal-Mythologie, die das Instrument auf den "Anbeginn der Zeit" datieren, sind die Ursache für Altersspekulationen von über 40.000 Jahren.

Von Arnhemland aus fand es wohl zu Beginn des 20ten Jahrhunderts seinen Weg in die Kimberleys, und nach 1950 verbreitete es sich über den gesamten Kontinent. Mit dem Aufkommen der New Age Musik begannen zahlreiche Musiker in aller Welt, sich für dieses Naturinstrument und seinen sonoren, beruhigenden Sound (engl. drone) zu interessieren. Das Didgeridoo wird inzwischen vielfach auch im Techno und im Pop/Dance-Bereich genutzt.

Der Aborigines-Rockband Yothu Yindi (aus Arnhemland) gelang 1988 mit der CD "Homeland Movement" der Durchbruch und 1992 mit der Dance-Version von "Treaty" sogar ein Welt-Hit. Stilistisch in Rock und Pop einzuordnen, hat ihre Musik die typischen traditionellen Inhalte (Überlieferung) sowie politische Tendenzen. Sie sind eine der wenigen Bands, die das Didgeridoo mit traditioneller Spielweise in moderen Musik einbinden. Weitere Bands dieser Art sind Blekbala Mujik, Narbalek und die Saltwater-Band. Mit der steigenden Popularität der traditionellen Musikichtungen Arnhemlands werden immer mehr traditionelle Musiker bekannt, allen voran die Spieler im Umkreis von Yothu Yindi und deren Familien, z.B. der Didgeridoobauer Djalu Gurruwiwi sowie dessen Sohn Larry.
Einer der erfolgreichsten Vertreter eines modernen Stiles ist der Aborigine-Musiker David Hudson, der seit Ende der Achtzigerjahre weltweit Erfolge als Solist feiert. Andere zeitgenössische australische Musiker mit CD-Veröffentlichungen sind Alan Dargin, Janawirri Yiparrka, Ash Dargan, sowie aus der weißen Bevölkerung Ganga Giri, Si Mullumby und Phil Conyngham.

Die wohl bekannteste "westliche" (nicht-australische) Formation, die das Didgeridoo in ihrer Musik einsetzt, ist die britische Pop-Band Jamiroquai.

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