Interviews

Joris Voorn

Joris Voorn is a relatively new producer and DJ from Rotterdam in the netherlands. Being rased up in a musical family, music became a big part of his life.

In his early days Joris played the violin for over eight years, and later on changed to guitar. Around 1995 electronic music caught his attention when for the first time he listened to music from artists like orbital, underworld, leftfield and the orb.

Getting deeper into the music when he started dj’ing in 1997, Joris developed an interest in deeper techno and house. Concerning his background, Joris started thinking about making his own music and bought the versatile MC-303 groovebox to experiment with synth sounds and drumloops.

End of 2000 Joris started building up a small studio to get more seriously into producing his music, wich lead to his first release called ‘muted trax pt.1’ on Keynote. This first EP was quite a succes and got played out by people like Carl Craig, Laurent Garnier, dj Rush, Technasia and many more..
Since that time Joris released some EP’s on different labels like Keynote, Sound architecture, Line and Wolfskuil.

End 2003 ‘Lost memories Pt.1’ was released on technasia’s SINO label, and will be followed up by ‘Lost memories Pt.2’ may 2004 containing two killer tracks already been played by many.

The full length debut album called ‘Future history’ on Sino is planned for the end of summer 2004, containing a wide range of tracks by Joris Voorn form the last three years.

More info: http://www.rejected.nl

@carla: der Kerl sollte mal ins Nox eingeladen werden! Hast du seine Releases gehört? Ich finde sie extrem rührend! ;-) Lost Memories 2 ist feinste tech-house a la Detroit... ich liebe es!

ROGER23: Swayzaks dritter Kopf

Der Saarbrücker Roger23, Teil des Swayzak Soundsystem und Mitbetreiber von Hard Wax Saarbrücken, beweist seit 19 Jahren europaweit sein DJ-Können. Der sympathische Plattendealer aus SB. kennt sich in Sache Musik sehr gut aus, und hat mich schon immer sehr gut beraten. Die kleine Plattenstube kurz neben der Johannes-Kirche ist also weitgehend zu empfehlen :-))

Seine Sets leben von den Spannungen zwischen straighten und schrägen Klängen sowie der Kombination verschiedener Genres, die nicht nur für den Dancefloor geeignet sind. In seinem Plattenkoffer findet man Dub, Elektro und vor allem eine interessante Selektion aus Techno und House (Detroit, Chicago, Clicks & Cuts etc.). Darin spiegelt sich sicher auch sein Umfeld, das Hard Wax Saarbrücken, ein Plattenladen, nicht nur spezialisiert auf House und Techno sondern auch auf weitere Varianten elektronischer Musik einschließlich ihrer Ursprünge. Ein weiterer Einfluß ist der Heidelberger Dirk Mantei (D-Man), der z.B. den legendären Mannheimer Club Milk ins Leben gerufen hat. Er steckte auch hinter dem HD 800 (Mannheim), wo Roger23 regelmäßig auflegte.

1997 traf er auf das Londoner Duo Swayzak, die zu seiner zweiten musikalischen Familie wurden. Auf ihren drei Labels (Swayzak Records, 240 Volts, Volt Musik) veröffentlichte er eigene Produktionen sowie einen Remix (Steb Slys „(Re)mind Dreams“), und seit 2003 ist er fester Bestandteil ihres DJ-Teams. In diesem Jahr erschien auch Rogers Remix des Swayzak Hits „In the Car Crash“ auf dem Berliner Label K7.

Seine DJ Tätigkeit brachte ihn in zahlreiche deutsche Clubs, vom Mo’Club (Saarbrücken) über das Robert Johnson (Offenbach a.M.) und das Hotel Reiss (Kassel) bis zum Helsinki (Berlin). Seit einigen Jahren spielt er auch außerhalb Deutschlands: in Belgien (Alive-Festival, 10DaysOff-Festival und Klangforschung Ost), in der Türkei (One Love-Festival und Babylon Club / Istanbul ), in den Niederlanden (Mysteryland-Festival / Amsterdam), in Italien (Makkaroni / Latina, Brancaleone / Rom) und in der Schweiz (Toni Molkerei / Zürich), sowie in Dänemark (Vega / Kopenhagen). Am häufigsten war er jedoch in Großbritannien, v.a. in der Fabric / London, zu hören.

Ein Vogel wie kein anderer ;-)

Christian Vogel, stranger Tresor Held, hat kürzlich mit dem Super_Collider Projekt sein neues Album herausgebracht, ist aber trotzdem seinem Style treu geblieben. In den Sets dominiert der härtere und provokante Techno. Auch auf dem Cosmic Trip hielt er die Leute nicht an der langen Leine.
Christian... über seinen Auftritt in Tschechien:

Hallo, wie gefällt es Dir hier?

Es ist gut hier, ich mag es, draußen zu spielen.

Denkst du, dass Parties in der Tschechei auf irgendeine Art anders sind als Parties woanders?
Klar, die Leute, das Partypublikum.

Was ist das Besondere an den Leuten hier?
Ich weiß nicht, es ist meine erste Party in Tschechien, sind sie alle so wie die hier?


Ja, ich glaube schon.
Ok, das ist in Ordnung (lacht).

Dein Label Tresor hat sich ja um den Aufbau der polnischen Technoszene ziemlich bemüht, haben sie ähnliches in der Tschechei getan?
Ja, sie waren die die einzigen, die Alben auf Kassette herausgebracht haben. Das hat unter anderem zur Folge, dass ab und zu Leute aus dem Publikum kommen, damit ich ihre Kassettenversion meines Albums signiere. Aber ich weiß nicht ob es ähnliche Aktionen auch hier in Tschechien gibt.

Bei Deinen letzten Produktionen war die musik ungewohnt smooth, anders als zum Beispiel Dein Set heute hier. Wird das richtungsweisend für Deine zukünftigen Veröffentlichungen?
Hm, das ist keine einfache Frage. Ich meine, DJing ist nur ein Aspekt dessen, was ich tue und ich mag die Musik die ich spiele, aber manchmal muss ich ein paar Tracks wie diese machen.

Denkst du, dass Parties in Deutschland etwas haben, dass andere Parties möglicherweise nicht haben?
Ja, da gibst schon einige Sachen, zum beispiel trinken die Leute Jägermeister als ob es kein Morgen gäbe.

Was ist Deiner Ansicht nach der Unterschied zwischen Deutschen und Tschechen?
Nun, es sind zwei unterschiedliche Nationen, zwei verschiedene Kulturen. In Bezug auf die Parties hmm. Ich bin seit langem nicht auf einer Party wie dieser hier in Deutschland gewesen, es ist in diesem Jahr das einzige Festival auf dem ich spiele.

Denkst du, dass man hier besser feiern, besser abgehen kann?
Kann ich nicht sagen, weil ich als DJdavon nicht so viel mitbekomme, aber es sieht auf alle Fälle gut aus. Leider kann ich heute hier nicht feiern, weil ich den nächsten Flieger nehmen muss. Ich mag die Open Airs, man kann frei atmen, hat kein Dach über dem Kopf und außerdem mag ich die Nacht und: Ich liebe Bäume.


Interview: Carsten Schulze

Interview mit "AIR"

Air
interviewt von Steen Lorenzen » in Elektro Beats »

Sie sind das erfolgreichste Elektronik-Duo Frankreichs. Ihr Debut Album verkaufte sich weltweit über 1 Million Mal und schickte Millionen Menschen auf eine Moon Safari der besonders unbeschwerten Art. Easy Listening klebte als Etikett auf Ihrem Album, doch so Easy klingen sie schon lange nicht mehr. Jean-Benoit Dunckel und Nicolas Godin sind zusammen das Duo AIR.

Ihr Erstlingswerk war ein eher unbeschwertes Album, mit dem wunderbaren Titel Moon Safari, mit Hits wie "Sexy Boy" und "Kelly watch the Stars" oder auch dem ganz poetischen Song "All I Need" (gesungen von Songwriterin Beth Hirsh). In der Tat instrumentiert wie ein typisches Easy Listening Album: viele samtweiche Elektronik-Sounds, schöne Hall-Effekte und vor allem das Fender Rhodes E-Piano. Das war 1998, ein Startschuß gleichzeitig für all das, was dann noch folgte an französischer Elektronik. Modjo oder Alex Gopher, Etienne de Crecy, Daft Punk um einige Namen zu nennen - den "French Touch" haben Air ganz gewiss maßgeblich mit angestoßen.

Auf Moon Safari folgte dann so etwas wie The Dark Side of the Moon Safari, nämlich der Soundtrack zum Film The Virgin Suicides. Ein dunkler Film über ein junges Paar, das sich findet, sich liebt und den Freitod wählt. Entsprechend dunkel auch der Soundtrack von Air. Und letztes Jahr dann ein neues Album mit dem rätselhaften Titel "10 000 Hertz Legend". Durchaus ein hörbarer Frequenzbereich, diese 10 000 Hertz, wenn auch schon für die höheren Klangerlebnisse zuständig. Was daran allerdings so legendär sein soll, das haben sie uns bislang nicht verraten.

Das Album ist nach kurzer Zeit aus den Charts wieder verschwunden. 10 000 Hertz Legend ist ein Mysterium, eine Reise, die an Pink Floyd erinnert, obwohl sich Gitarren nur hier und da einschleichen. Das hat wahrscheinlich auch etwas mit der Stimmung zu tun. Man denkt die ganze Zeit, hier wird eine zusammenhängende Geschichte erzählt, was ja bei Pink Flyod oft der Fall war. Aber die Herren Godin und Dunckel halten sich bedeckt, wenn man sie nach solchen Zusammenhängen befragt.

Viele Songs klingen wie ein Soundtrack für lange Kamerafahrten: durch Großstädte, Landschaften. Unter Kopfhörern merkt man, wie extrem sie das Stereopanorama ausgenutzt haben. Sie sind experimentierfreudig, sie haben Song-Schemata, wie man sie für einen Radiohit braucht, ignoriert (sie dürften auch das Geld haben, um sich so viel Eigensinnigkeit zu erlauben). Es gibt viele Science Fiction Sounds, andererseits stolpert man plötzlich über den Rand eines Orchestergrabens. Mal ist das Ganze sehr elegisch, mal höchst dramatisch, also viel dabei fürs inner Auge!

Joey Beltram: Aus den Nähkasten einer Legende - Long Version

To Joey Beltram:
Was ist in deinen Augen der Hauptunterschied zwischen "Places", also dem letzten Album, dass du unter deinem Namen veröffentlich hast und dem neuen Werk?

Joey: Na, "Places" liegt etwa neun Jahre zurück. Das allein ist natürlich der Hauptunterschied. Ich mache das ja jetzt seit rund fünfzehn Jahre, Musik zu produzieren. Jedes Jahr ist dabei eine andere Phase, wie mein Hirn in musikalischer Form denkt. Es gibt aber auf jeden Fall etwas, was all meiner Musik, die ich veröffentliche gemeinsam ist: es ist alles Musik, die man auf einer Party morgens um zwei Uhr spielen kann und die Leute auf der Tanzfläche fangen an zu schreien. Es gibt soviele Platten, die als Tools herauskommen. Sie sind gut, wenn du als DJ damit mixt und arbeitest, aber du kannst sie nicht von Anfang bis Ende spielen, wenn es darum geht, dass die Crowd die Arme in die Höhe reißt und verrückt wird. Ich war schon jahrelang DJ bevor ich mit dem Produzieren angefangen habe und letztendlich habe ich angefangen, selber Sachen zu produzieren, weil ich nicht genug Platten gefunden habe, die ich mochte und die in meinen DJ-Set gepasst hätten. Mich hat es genervt, dass mir Plattenverkäufer ständig erzählt haben, dies oder jenes sei der neue Style. Das hat mich nie interessiert. Ich wollte Platten haben, die mir gefallen. Und ich wollte immer Platten spielen, die zur Peak Hour die Leute zum Ausrasten gebracht haben.

Aber das gilt ja eigentlich für all deine Platten...

Joey: Ja, klar. Ich meine, die Musik insgesamt hat sich natürlich verändert, du kannst heute nicht mehr irgendwelche Ravesachen produzieren. Ich versuche immer meinen eigenen Sound mit dem aktuellen Flavour zu verbinden, insofern ist das neue Album Joey Beltram mit 2004-Flavour.

Ich habe heute morgen zum Aufstehen nocheinmal die "Places" gehört und gerade eben dein neues Album. Ich finde das neue Werk ist housier und hat so einen Disco-Flavour, den ich bislang noch nie bei Tracks von dir bemerkt habe. Ein Stück erinnert gar etwas an Donna Summers "I Feel Love". Bislang hatte ich mit dem Joey Beltram-Sound immer harsche, metallische Klänge verbunden, jetzt scheint mir dein Sound runder zu sein...

Joey: Ja, es ist schon noch härteres Material auf dem neuen Album, aber alles in allem hast du natürlich recht. Ich meine, wer erwartet hat, dass ich wieder ein Album wie "Places" machen würde, ist vielleicht enttäuscht, aber wenn du solange schon produzierst, willst du natürlich nicht ständig das gleiche machen. Das wäre zu einfach und langweilig. Ich möchte nie soetwas wie Teil zwei von etwas machen, ich versuche immer, mich nicht zu wiederholen. Ich war vielleicht Pionier bei einigen Sounds, aber ich hatte keine Lust irgendwann einer von vielen zu sein, die diesen Sound gemacht haben. Ich habe oft Sachen produziert, die vermutlich gut funktioniert hätten, aber für mich waren sie nur das gleiche von etwas, was ich schonmal gemacht hatte, deshalb sind sehr viele meiner Tracks nie veröffentlicht worden. Ich selektiere sehr viel, höchstens zehn Prozent meiner Stücke werden veröffentlicht. Eine zeitlang habe ich deshalb kaum etwas herausgebracht und nur ein paar Remixe gemacht.
Wenn man in New York lebt, bekommt man neben den vielen verschiedenen Sachen, die man zu hören bekommt, eben auch viel House mit. Es gibt ja keine besonders große Technoszene in New York. Ich habe oft nachts im Radio House-Mixe gehört und irgendwann reifte die Idee, Elemente daraus in meinen Technosound einzubinden. Ich wollte einfach ausprobieren, ob ich das auch kann. Auch eben so Sachen mit Discosamples. Das ich Technotracks produzieren kann, weiß inzwischen jeder. Ich meine, als ich 1988 angefangen habe, habe ich House-Sachen gemacht, auch wenn sie sich eher an den härteren Tracks aus Detroit orientiert haben. Selbst zu Zeiten von "Energy Flash" gab es neben dem Techno-Producer Joey Beltram auch immer parallel den House-Produzenten Joey Beltram. Aber der Techno-Joey-Beltram war wesentlich erfolgreicher und bekannter. Von 1995 bis 1998 habe ich vielleicht nur Techno-Tracks produziert, weil eben alle das von mir wollten. Dann habe ich mein eigenes Label STX gegründet und darauf eher so Tech-House-Sachen veröffentlicht, die auch alle in vielen DJ-Playlists ganz oben waren. Ich wollte einfach aus dem Techno-Terrain ausbrechen und gucken, ob ich auch noch House produzieren kann, und ob ich es schaffe, mir eben auch außerhalb der Techno-Szene einen Namen zu machen. Das habe ich fünf Jahre lang gemacht und dann wurde mir auch das langweilig und deshalb wollte ich eben noch mehr verschiedene Styles miteinander verbinden. Und das Ergebnis davon ist eben das neue Album "The Rising Sun", die verschiedenen Gesichter von Joey Beltram der letzten 15 Jahre verschmelzen. Dadurch gibt es eben harsche Technotracks, die trotzdem unter der Oberfläche einen Houserhythmus haben. Ich weiß nicht, ob das für andere funktioniert. Für mich funktioniert es, weil es mich davon abhält, gelangweilt zu sein. Als Techno 1990 anfing groß zu werden, hat mich das gereizt, weil House anfing, immer nach dem selben Schema aufgebaut zu sein: eben so Pianolinien, Vocals im Vordergrund usw. Bei Techno konntest du alles machen, du konntest Breakbeats nehmen oder was auch immer. Dann irgendwann folgte auch Techno immer einem bestimmten Schema, einer bestimmten Formel. Alles andere wurde zu etwas anderem wie eben TripHop, Drum’n’Bass etc. Und selbst heute gibt es immer noch diese strengen Schemata für Techno-Techno. Wenn du etwas aus diesem loopbasierten Stil ausbrichst, sagen gleich alle, das sei kein purer Techno mehr. Ich mag einfach, verschiedene Elemente aus unterschiedlichen Stilen zusammenzubringen.
Wenn ich einen Track fertig habe, warte ich meist ein paar Monate oder sogar ein Jahr, um zu gucken, ob er mir dann immer noch gefällt. Und nur dann wird er vielleicht released. Mir geht es nicht so sehr darum, den neusten Sound zu machen. Manche Producer veröffentlichen ihre Sachen immer ganz aktuell und nach ein paar Monaten interessiert sich niemand mehr für diese Tracks.

Du produzierst seit 15 Jahren, hast auf unzähligen Labels veröffentlicht und vermutlich in allen relevanten Clubs gespielt. Kannst du dich erinnern, was dein außergewöhnlichstes Erlebnis in dieser ganzen Zeit war?

Joey: Nee, es gibt da nicht die eine Super-Party oder ähnliches. Das Aufregendste und wichtigste meines Lebens ist meine Tochter.

Lebst du mit deiner Familie zusammen?

Joey: Ja, ich bin mit meiner Frau seit mehr als zehn Jahren zusammen. Vielleicht etwas untypisch für einen DJ...

Als DJ musst du ja nicht ständig in der Gegend herumficken, aber ist es nicht schwierig, eine Beziehung mit einem DJ-Leben zu vereinen?

Joey: Naja, ich habe einfach sehr viel Glück mit meiner Frau. Sie wusste immer, was auf sie zukommt und worauf sie sich einlässt. Sie ist da mit mir hineingewachsen und sie ist ziemlich cool.

Wie alt ist deine Tochter?

Joey: Erst ein paar Monate, fast ein Jahr jetzt.

Wenn du von ihr erzählst, strahlst du über beide Ohren, dass man dir gerne glaubt, dass sie das Aufregendste in deinem bisherigen Leben ist...

Joey: Ja! Vor allem im Moment. Ich habe ein bisschen Heimweh und kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen.

Du warst Zeuge der gesamten Entwicklung der Techno- und Housemusic, du hast die Wurzeln miterlebt und du warst als Pionier inmitten der Technoexplosion...

Joey: Ich habe ja weit vor Techno und House angefangen aufzulegen. Ich glaube es war 1983, ich war elf oder zwölf Jahre alt, als ich das erste Mal so original Electro gespielt habe. Und 1985 gab es die ersten Housetracks von Tony Humphries nachts im Radio. Als ich das hörte, dachte ich: "wow! das ist ja komplett anders, als alles was ich bislang gehört habe." Als DJ habe ich alles was damals entstand zu dem Zeitpunkt gehört, als es zuerst herauskam, also sozusagen in Echtzeit.

Wenn du heute die zwanzig Jahre Musik, seitdem du auflegst revue passieren lässt, kannst du sagen, was Techno für dich ist? Ist es eine Art von Musik oder eine Lebensphilosophie oder was sonst?

Joey: Ich versuche, auch heute noch den Grundgedanken von Techno hochzuhalten. Wobei ich sagen muss, es ist eher das Konzept von Techno, als Techno begann, nämlich dieses alles geht, du kannst alles machen. Ich erinnere mich noch, wie wir mit Elementen von bekannten House-Platten herumspielten oder wie ich die ersten Platten von KLF gehört habe. Du wusstest nie was dich erwartet, es war immer eine Überraschung und ich dachte: "wow! ist das großartig." Und dann The Orb und die ganzen frühen Warp-Sachen, das war alles total unterschiedlich. Du konntest all das spielen und die Leute sind ausgeflippt. Heute erwarten die Leute von dir, dass du 5.000 Loops spielst. Ich versuche wieder etwas zurückzugehen zu dieser Zeit damals. Meine Hauptleidenschaft vor dem Produzieren war stets das DJing, ich versuche einfach Tracks für den Dancefloor zur Peak Time zu produzieren und dabei den Technobegriff nicht so eng zu definieren.

Heißt das, deine DJ-Sets sind sehr wild style mäßig, sehr unterschiedlich?

Joey: Nein, das nun auch nicht, ich ändere nicht das Tempo mitten im Set oder sowas. Ich bleibe meist im 135/136 BPM-Bereich. Aber es ist eben in keinem Fall so ein reiner Techno-Set. Ich will das jetzt nicht überbewerten, aber es ist schon anders, als was ich sonst so in den Clubs höre.

Gibt es eine Person, von der du sagen könntest, dass sie dich am meisten beeinflusst hat?

Joey: Es gab ein, na vielleicht zwei Menschen, die mich am Anfang beeinflusst haben. Ich würde sagen, seitdem hat mich niemand mehr wirklich beeinflusst. Spätestens 1990 habe ich das gemacht, von dem ich glaubte, es sei special. Aber vorher gabe es zwei Personen: Tony Humphries als ein DJ und Todd Terry als Producer. Beide nicht wirklich Techno... Tony Humphries, weil er mir die allerersten Begegnungen mit House Music bescherte. Vorher hatte ich nur HipHop gehört. Also nicht HipHop im Stile von heute. Für mich war HipHop damals so etwas wie "Planet Rock" von Africa Bambaataa, also Sounds, die man jetzt eher als Electro oder Breakdance bezeichnet. Ich habe mir damals alle diese Platten gekauft...

Dann könntest du ja auch Electro-Sets auflegen...

Joey: Nein, nicht wirklich, ich kaufe schon lange keine Electro-Platten mehr...

Du könntest einen Oldschool Electro Set spielen...

Joey: Hmm, ja, ich könnte. Aber ich mach das nur zuhause für mich, weil ich diese Musik immer noch sehr gern höre. Wenn es dafür wirklich ein Publikum gäbe, würde ich es vielleicht machen. Ich glaube, ich habe eine der größten Electro-Plattensammlungen...

Na, spätestens seit dem ganzen Electroclash-Hype dürfte es doch genug Leute geben, die sich für so einen Sound interessieren.

Joey: Hmm, vielleicht mache ich eines Tages mal eine Compilation mit so alten Sachen. Auf jeden Fall werde ich nicht vergessen wie ich 1985 das erste mal Tony Humphries im Radio House-Platten spielen gehört habe. That blew my mind! Ich war damals ja viel zu jung, um in Clubs zu gehen, insofern habe ich nachts vorm Radio gesessen und all diese Shows auf Cassette aufgenommen. Und dann bin ich mit diesen Cassetten in einen Plattenladen gegangen und habe gesagt: "Ich möchte alle diese Platten." Wenn Tony Humphries etwas gespielt hat, wollte ich es auch spielen. Und dann, ein Jahr später hörte ich das erste Mal Stücke von Todd Terry. All seine frühen Platten wurden zu meinen Lieblingsplatten. Für mich – und da mögen mir viele widersprechen – war er der erste Hardcore-DJ. Ich meine, damals war das Standard-Tempo von House-Platten so 120 bis 122 BPM und er machte ständig Tracks so um die 125/126 BPM. Das musste man herunterpitchen und ich weiß noch, dass alle sagten, das wäre zu hart. Er verwendete HipHop-Elemente und alles hatte so einen roughen Street Style, anders als die Sachen, die in riesigen Studios entstanden. Er benutzte dreckige Samples, wo man noch die Kratzer von den Platten, von denen sie stammten hören könnte. Für mich klang das absolut großartig. Todd war der erste Mensch, bei dem ich dachte: "wow, du kannst auch selber Musik machen, du brauchst kein teures Studio und all diese Sachen."

Magst du die Sachen von ihm noch?

Joey: Ich liebe sie! Ich kriege nicht mehr soviel mit, was Todd jetzt so macht, aber die alten Sachen hebe ich gut auf. Gerade seine alten Sachen werden auch in aktuellen Technoproduktionen ständig gesampelt. Er war ein absoluter Pionier, er war zum Beispiel auch der erste international gebuchte DJ und seine Platten sind in unzähligen Ländern gepresst worden.

Gibst es Künstler, mit denen du gerne mal zusammenarbeiten würdest?

Joey: Naja, eigentlich nicht. Wenn du dir meine Diskographie anschaust, wirst du wenig Kolaborationen finden. Es ist nicht so, dass ich meine Ideen nicht gerne teile, aber ich mag keine Kompromisse mit meinen Ideen eingehen. Selbst bei einem Remix sind immer rund 90% von mir und ich entscheide welche Elemente ich vom Original verwende. Ganz gut geklappt hat das damals mit Mundo, vor allem beim Track "Mentasm". Wir kennen uns seit Teenagertagen, aber für ihn war Produzieren nur ein Hobby. Ansonsten, ich habe mit allen gearbeitet, die mich interessieren, Derrick May, Kevin Saunderson, alle musikalischen Größen. Na, vielleicht wäre es spannend mit Todd Terry zu arbeiten. Ich habe ihn ein paarmal getroffen und er ist einer der nettesten Menschen im Musikbusiness.
Das spannendste ist und bleibt Leute nach einem Set im Club kennenzulernen. Ich liebe das Auflegen, weit mehr noch als Produzieren. Ich habe angefangen zu produzieren, um DJ-Bookings zu bekommen. Das war in New York fast unmöglich, den meisten war meine Musik zu seltsam. Meine ersten richtigen Bookings hatte ich in Europa, in Belgien England und Deutschland.

Du sagtest, du hättest auch angefangen zu produzieren, weil du nirgends die Platten gefunden hast, die du spielen willst...

Joey: Ja, es gibt Dutzende Platten von mir, die nie erschienen sind, die nur ich habe. Immer, wenn ich nach Berlin komme, gebe ich einen Stapel CDs bei Dubplates & Mastering ab, um mir Dubplates davon schneiden zu lassen... Einiges davon veröffentliche ich jetzt auf meinem Label STX, dementsprechend habe ich immer hauptsächlich STX-Platten in meinem Koffer. Es gibt Kritiker, die das seltsam finden, aber hey! ich mache diese Platten für meine Sets. Und ich glaube, ein DJ-Set sollte immer auch den Sound deiner eigenen Platten präsentieren. Einfach alle Rave-Hits der Welt zu spielen, kann jeder.

Gibt es eigentlich irgendetwas, was in deinem Leben fehlt?

Joey: Nein. Jetzt nicht mehr, bevor ich eine eigene Familie hatte, vielleicht, aber jetzt bin ich glücklich mit dem Familienleben. Ich lebe außerhalb von New York, auf dem Lande mit Blick auf die Berge. Das ist großartig.

Was bedauerst du in deinem Leben bislang am meisten?

Joey: So kann man nicht leben. Natürlich habe ich Fehler gemacht in meinem Leben, vor allem im Business, aber ich sehe das so: jeder Schritt deines Lebens folgt auf den vorherigen. Also wäre ich jetzt nicht dort, wo ich bin, wenn ich nicht auch all diese Fehler gemacht hätte.

Wann hast du eigentlich die Tresor-Crew kennengelernt?

Joey: Kurz nachdem der Club aufgemacht hatte, also vor ungefähr dreizehn Jahren, ich war einer der ersten internationalen DJs, die sie gebucht hatten. Ich kam zusammen mit den ganzen belgischen DJs von R & S Records rüber, CJ Bolland, Outlander etc. Ich habe ein paar Jahre regelmäßig im Tresor aufgelegt und 1994 haben mich Carola und Dimitri vom Label angesprochen, ob ich nicht auf Tresor Records veröffentlichen will. Anfang 1995 erschien dann dort "Places" mit dem Hit "Game Form".

Das ist jetzt gut neun Jahre her. Was ist das Besondere an Tresor, dass du über so einen langen Zeitraum mit ihnen zusammenarbeitest?

Joey: Der persönliche Kontakt. Auch in all den Jahren, wo keine Platten von mir auf Tresor erschienen sind, habe ich fast jeden Tag Kontakt mit Carola (die Geschäftsführerin vom Label – Anm.), sie kennt meine Frau gut und wann immer sie in New York ist, wohnt sie bei mir. Mein Haus ist ihr Haus. Wir sind in erster Linie gute Freunde. Dadurch kann ich bei Tresor machen, was ich will und ich muss niemandem mein Konzept erklären.

Du bist einer der wenigen DJs, die den Club von Anfang an kennen und immer noch regelmäßig dort spielen...

Joey: Oh, ja. Ich werde nie vergessen, wie ich zum ersten Mal die Treppe in den Keller stieg. Sowas gab es ja sonst nirgends. Die Clubs in New York oder auch in Belgien waren groß, voll mit buntem Licht und einfach genau das Gegenteil von einem dunklen Kellergewölbe mit Gittern überall, kurz nach dem Fall der Mauer. Und darin spielten wir diese dunkle, harte Musik. Es war rappelvoll, man konnte kaum atmen. Eine unfassbare Atmosphäre, ein perfektes Setting, wir standen da und dachten: wow! Definitiv der erste Club seiner Art.

Gibt es etwas, dass dich heute an der Technoszene nervt?

Joey: Ja, dieses Gewäsch, dass früher alles besser war und dass Techno eigentlich tot sei und es keine neuen Ideen mehr gibt. 1990 war Todd Terry für mich der absolut Größte, er war der erste der ausschließlich mit Samples und einem Beat Musik machte. Ich dachte, wow!, was soll jetzt noch kommen, alles wird eine Kopie sein, von dem was bereits da war. Und von unserem Punkt jetzt sagen wir, die Neunziger haben so viele neue Ideen und Sounds gebracht. Und genauso werden wir uns in zehn Jahren erinnern, an den einen Track 2005, der alles veränderte oder diesen visionären Producer, der 2006 seine erste Platte machte. Und wenn ich heute in einem Club spiele, sind die meisten Anfang zwanzig, die kennen "Energy Flash" nicht, wie auch, damals waren sie vielleicht sieben oder acht. Das ist nicht ihre Zeit, aber sie wollen jetzt feiern, nicht erzogen werden von DJs, die ihrer Zeit nachtrauern. Sie wollen ihren Hintern bewegen und eine Nacht erleben, an die sie sich später erinnern. Mit Musik aus dem Jetzt. Und genau das kriegen sie bei mir.

Hast du eine Vorstellung davon, was du mit sechzig machen wirst?

Joey: Keine Ahnung, vielleicht noch immer Produzieren, bestimmt irgendwie noch verbunden sein mit Musik. Aber wer weiß, ob es dann überhaupt noch Tonträger geben wird und Musik, für die jemand Geld bezahlt.

Vor zweieinhalb Jahren, am 2. Oktober solltest du im Tresor auftreten. Drei Wochen nach 9-11. Du hast damals die gesamte Tour abgesagt... wie hat sich dein persönliches Leben seitdem verändert?

Joey: Ich habe damals in Brooklyn gewohnt, vielleicht vier Meilen vom Wolrd Trade Center entfernt. Ich konnte es sehen und riechen von meinem Haus aus. Seit ich denken kann, waren die beiden Türme immer da, schon als Kind waren sie Orientierung. Aber, naja, mein persönliches Leben hat sich nicht viel verändert, ich fliege jede Woche und hoffe stets gut anzukommen. Dass ich die Tour damals abgesagt habe, lag eher daran, dass wir alle dachten, 9-11 wäre der Anfang von wesentlich mehr. Und meine Familie bat mich, dazubleiben.

Deine erste musikalische Sozialisation war Electro und Oldschool HipHop. Verfolgst du die HipHop-Szene noch ein bisschen?

Joey: Kaum, höchstens mal im Fernsehen oder im Radio. Aber das meiste, was ich da höre ist nur ein Marketing-Ding, da steckt keinerlei Kreativität hinter, alles sehr formelhaft. Wenn ich ein HipHop-Video beschreibe, könnte es jedes HipHop-Video sein, es geht immer darum Ärsche und Titten zu schwingen, mit einem Auto durch die Gegend zu fahren, dicke Klunker zu tragen usw. HipHop ist zu einem Cartoon geworden. Das Publikum, dass sich dafür interessiert ist ja auch gerade erst aus dem Alter raus, in dem man Cartoons guckt...

Und Graffitis? Du warst mal extrem aktiv als Writer in den Achtzigern...

Joey: Ja, aber jetzt bin ich ein alter Mann. Mit 33 kann man nicht mehr mit Sprühdosen um die Häuser ziehen und Wände bemalen. Und außerdem haben sie in New York ab 1988 diese neuen Züge eingesetzt, auf denen die Farbe nicht haftet. Einmal drübergewaschen und nix ist mehr da. Aber darum ging es bei Graffiti: du hast Bilder gemalt, die monatelang in der ganzen Stadt herumfuhren, die eben beweglich waren. Eine Mauer bleibt, wo sie ist. Es ging auch um diesen Thrill, etwas Schwieriges und oft auch Gefährliches zu machen. Wenn du morgens nach Hause kamst und eine U-Bahn mehr fuhr mit deinem Bild herum, fühlte man sich, als hätte man gerade erfolgreich eine Bank überfallen. Irgendwann 1989 habe ich ganz damit aufgehört und mich nur noch der Musik gewidmet. Platten auf verschiedensten Labels zu veröffentlichen ist ein bisschen so ähnlich wie Graffitis: du hinterlässt deine Signatur und sie wird durch die Welt getragen... Sozusagen der nächste Schritt der Graffiti-Mentalität, nicht nur in deiner Stadt, sondern eben global Spuren hinterlassen.
Raveline

Interview mit Technasia

Kreativität durch Herausforderung

Charles Siegling und Amil Khan, besser bekannt als "Technasia", mögen es gerne kompliziert. Der Franzose und der Hongkong-Chinese bringen gerade ihren ersten Longplayer "Future Mix" in die europäischen Plattenläden, landeten im vergangenen Sommer den Konsens-Hit mit der Single "The Force" - und ihre aktuelle Scheibe "Evergreen" dreht sich auf den edelsten Plattentellern der ganzen Welt.
Wie würdest Du "Future Mix" beschreiben?

Charles: Das ist eine ganz abgefahrene Produktion, die auf einer echten Hongkonger Radioshow basiert. Michael Nee, ein befreundeter MC, ist der Host; auf der CD gibts einen Mitschnitt dieser Show. Wir präsentieren 13 teilweise unveröffentlichte Technasia-Tracks, die mit echten chinesischen Webejingles und Moderationen durchsetzt sind. Es ist also ein Radio-Show-Compilation-Album und - wenn man so will - ein akustischer Trip in den Äther Hongkongs, der die vier Jahre Technasia repräsentiert.

In Honkong befindet sich auch die Homebase von Technasia. Du aber arbeitest und wohnst in Paris. Wie passt das zusammen?

Charles: Wir benutzen das Internet, um unsere Files hin und her zu schicken. Das geht so lange, bis ein grobes Skelett der Tracks steht. Für den Feinschliff treffen wir uns dann entweder in Hongkong oder in Paris. Für uns stellt diese Distanz nicht mehr als eine Herausforderung dar, sie ist also kein Hindernis. Und Herausforderungen haben schon immer unsere Kreativität beflügelt.

Fließt die politische Situation in und um Hongkong in Eure Musik ein?

Amil: Eigentlich nicht direkt. Hongkong ist nach wie vor ein vom kommunistischen China relativ unabhängiger Teil des Landes. Wir wollen mit unserer Musik vor allem Alternativen zu bisherigen Produktionen bieten. Das bezieht sich natürlich auch auf kontrollierte Märkte wie China - zielt aber im Kern auf die ganze Welt. Technasia soll ein breites Publikum erreichen und den Menschen zeigen, dass Techno mehr als nur Bumm-Bumm-Bumm zu bieten hat. Wir achten aber immer darauf, nicht kommerziell und flach zu klingen.

Charles: Das ist auch einer der Gründe, warum wir bislang nur sechs EPs veröffentlicht haben. Wir bringen nur Stücke auf den Markt, hinter denen wir 100-prozentig stehen. Dabei ändern wir immer wieder unseren Style, probieren neue Einflüsse aus und suchen nach Alternativen zu unserem bisherigen Sound.

Ihr legt auf und spielt auch live. Was ist das Besondere an einem Technasia-Live-Act?

Charles: Nun - ich würde sagen: die Verbindung aus unserer Musik und meinem Gesang. Ich singe tatsächlich selbst und benutze nur einige Filter und Effekte, um die Stimme zu verfremden. Ebenfalls eine Herausforderung für mich. (lacht)

Man könnte einige Eurer Tracks als einen "Schuss Underworld mit einer Prise Depeche Mode" bezeichnen. Seht Ihr das auch so?

Beide schauen sich kurz an.

Amil: Interessant - das liegt wenigstens nicht ganz daneben. Zumindest, wenn man die jüngeren Produktionen im Blick hat. Jeder erstellt natürlich andere Vergleiche und hat andere Dinge im Kopf - aber wenn du das damit verbindest, ist das okay.

Technasia ist nicht nur ein Projekt, sondern auch der Name eines Labels. Gibt es eigentlich noch andere Acts, die auf Technasia produzieren?

Amil: Nein - Technasia ist nur Technasia. Wir sind ein Kollektiv, das alle anfallenden Arbeiten im Haus hält. Etwa so wie eine asiatische Abart von Underground-Resistance. Wir haben gar kein Interesse an Major-Labels und vielen Acts - da würde unsere Identität verloren gehen. Technasia soll für sich sprechen; die Magie eines abgeschlossenen und selbstbestimmten Projektes soll erhalten bleiben.

Charles: So warten die Leute gespannt auf das, was aus unserem Haus kommt. Und sie wissen, dass es nur Technasia - und nicht Technasia auf irgendeinem Major-Label ist.

Gibt es Bereiche, für die Ihr gerne mal produzieren würdet, die Ihr bislang aber noch nicht erreicht habt?

Charles: Soundtracks wären cool. So was wie "Blade Runner". Ich glaube zwar nicht, dass wir es besser als Vangelis hätten machen können - aber dennoch. Es gibt immer neue Regisseure, mit denen ich mir vorstellen könnte zu arbeiten. "Chungking Express" fand ich faszinierend. Oder Videospiele - einmal Musik für ein Videospiel zu komponieren, würde mich auch reizen. Die neuen Medien bringen immer neue Chancen und Herausforderungen, die mich kreativ arbeiten lassen. Wir versuchen uns immer kurzfristige Ziele zu stecken, um nicht irgendwann das große Ziel erreicht zu haben - und dann ins Leere zu fallen.

Welchen Stellenwert spielt das "Clublife" für Euch?

Charles: Sehr wichtig. Die Leute sollen die Musik zwar auch mal ganz bewusst zu Hause hören - aber ein Track muss im Club funktionieren. Und das können wir nur dort testen. Außerdem wollen wir nie vergessen, wo wir herkommen. In Deutschland mag die Bedeutung der Clubs für Techno langsam zurückgehen, weil die Musik hier sehr verbreitet ist und auch außerhalb der Clubs gespielt wird. In anderen Ländern aber ist das noch echter Underground und Techno läuft ausschließlich in den Clubs.

DAVID MORALES

David Morales - Der DJ als Lebemann
House-Legende David Morales ist in aller Munde. Er ist einer der gefragtesten DJs und Remixer der Welt und bekam kürzlich den Rekordpreis von 23.000 Pfund für einen Set, was viele seiner Kollegen vor Neid erblassen ließ. Viele Gerüchte ranken sich seither um den Lifestyle des drahtigen Kult-DJs und Lebemanns. ....


FP: Waren es wirklich 23.000 Pfund für einen Abend....
DM: Leicht übertrieben das Ganze, äh, wenn auch nur geringfügig.

FP: Würdest Du auch schon für ein bißchen weniger auflegen.
DM: Ungern...., aber Quatsch, nun mal ehrlich: Ich mache sowieso nicht die Money Deals, sondern mein Management. Wenn ich in einen Club gehe, kanns passieren, daß ich auch mal umsonst auflege, z.B, mit Little Louie Vega. Und wenn ich zugestimmt habe zu spielen, egal zu welchem Preis, ist es mir auch egal, wie lange ich auflege, ob eine oder 10 Stunden....

FP: Wie fühlt man sich als bestbezahltester DJ der Welt....
DM: Naja, das war ja nicht immer so. All die Jahre denkt, in denen man wenig bis nichts bekommen hat... Es ist eine Frage des Respekts, und der ist jetzt eben vorhanden. Wir DJs sind ja auch ein Teil der Unterhaltungsindustrie. Die Leute wollen eben immer die besten Entertainer sehen, egal aus welcher Branche. Und wenn solche Summen bezahlt werden, dann ist das schon gerecht...

FP: Wo legst Du zur Zeit am liebsten auf....
DM: Zuhause.. nein, ich würde sagen, immer noch in der Sound Factory Bar in New York. Und in Italien. Ich liebe Italien. Das Essen, die Landschaft, die Frauen....

FP: Hier in Deutschland hast Du bis jetzt nur auf Rave City gespielt. Als Headliner im House Room. Wie findest Du das....
DM: Es ist großartig. Ich ärgere mich immer nur, daß sowas in den Staaten nicht möglich ist.

FP: Warum eigentlich nicht....
DM: Die Security, die man dafür bräuchte, wäre unbezahlbar.
Sie könnte das nicht handeln. Hier gehen die Leute aus, um zu tanzen, eine gute Zeit zu haben, Mädchen kennenzulernen. Hier gibt es im Gegensatz zu Amerika nicht wirklich gewaltätig zu, was man sich wahrscheinlich schlecht vorstellen kann....

FP: Was denkst Du über die deutsche House und Technoszene....
DM: House wird stärker und stärker und es gibt immer mehr DJs. Der Markt hier ist einfach unvorstellbar groß. Barrieren, die wir in Amerika noch haben, sind längst gebrochen. Es ist sehr interessant.

FP: Kennst oder magst Du einige deutsche DJs
DM: Dazu kenne ich sie zu wenig....

FP: Stimmt es das du eine bedeutende Rolex-Sammlung besitzt.
DM: Fuckin hell, bedeutend. Also ich hab drei sehr schöne. Eine davon ist aus den Vierziger Jahren. Aber ich habe sie alle gleich gern.

FP. Wofür gibst du Dein Geld noch so aus. Teure Autos, vielleicht....
DM: BMWs mag ich schon sehr. Aber ich habe selber kein Auto. Autos sind unpraktisch für mich. In New York gibt es genug Taxis, aber keine Parkplätze. Ich würde lauter Parkplätze mieten müssen, vor meiner Wohnung, vor dem Studio.
FP: Wie ist Deine Wohnung?
DM: Oh, meine Wohnung ist "nice", nichts übertriebenes. Entgegen aller Gerüchte nur ein Schlafzimmer.

FP: Du hast ein eigenes Fitness-Studio bei Dir zu Hause. Mit Trainer...
DM: Er ist nicht mehr mein Trainer, sondern mein Geschäftspartner. Das war irgendwann günstiger.

FP: Stimmt es, daß Du nur Seidenunterwäsche trägst und die dann nach einmal Tragen wegschmeißt....
DM: Also hier muß ich jetzt mal was richtig stellen: Ich habe nie Seidenunterwäsche getragen. Niemals. Ich stehe auf Baumwolle, know what I mean. Außerdem habe ich überhaupt selten Unterwäsche an. Es ist jetzt eh gleich Showtime....

FP: Also, wie gibst Du Deine 23.000 Pfund pro Gig aus..
DM: Having a good time. I kaufe gerne antike Möbel. Ich mag Sachen, die 20, 30 Jahre halten. Keinen billigen Schrott. Ich hasse moderne Scheiße! (FP)

JEFF MILLS & LAURENT GARNIER

Jeff Mills und Laurent Garnier, zwei Weltklasse-DJs der elektronischen Dance-Szene, die wie kaum andere Symbolfiguren der DJ-Kultur, Wegbereiter einer technoiden Tradition und Pioniere des elektronischen Sounds sind!

Die Geschichte der beiden DJ-Legenden könnte kaum spannender sein: Laurent Garnier, 1966 in Paris geboren, gründet bereits als pubertierender Teenie ein Piraten-Radio, bevor es ihn mit 18 nach England verschlägt. Er drückt sich so vor der Einberufung zum Militär und findet einen Job in London – als Kellner in der französischen Botschaft. 1987 zieht es ihn nach Manchester, wo er zur Blütezeit der Acid- und Rave-Welle DJ im legendären Club "Hacienda" wird. Zurück in Paris bestreitet er die "Wake Up"-Nacht im kultigen Rex-Club. Mit seiner gleichnamigen 12" "Wake Up!" gelingt ihm Anfang der 1990er ein stilprägender Club-Hit. Nach Gründung seines eigenen Labels F Communications erscheinen dort mehrere Alben und Maxis, für die zum Teil äusserst experimentelle Videos gedreht werden. Als begnadeter DJ gefeiert, realisiert Garnier seit 1998 auch Live-Auftritte mit Band und Orchester. Jeff Mills wird als der schnellste Techno-DJ der Welt bekannt - eine humanoide Mix-Maschine, die ihre fließenden Übergänge aus Bruchteilen der unterschiedlichsten Tonträger in einem berauschenden Tempo gestalten kann. "Extrem Eklektizismus" auf höchstem Niveau, der rhythmisch und tonal eine unglaubliche Kraft entfaltet. Diese sagenhaften DJ-Skills gewöhnt sich Mills in den 1980er an, als er beim Detroiter Radiosender WJLB unter dem Namen "The Wizard" zunächst Hip Hop auflegt. Mit seinem Konzept-Projekt Underground Resistance und der X-10-Serie bestreitet Mills Anfang der 1990er radikale und experimentelle Wege, wohnt und produziert nacheinander für längere Zeit in New York, Berlin, Chicago und Tokio. Auf seiner beständigen Suche nach Innovation setzen seine Veröffentlichungen immer wieder neue Standards, die von seinen visionären Ideen zum Umgang mit Musik und seiner Bedeutung im gesellschaftlichen Kontext ergänzt werden.

Diesen, zu den einflussreichsten Gestalten der elektronischen Musik zählenden DJ-Produzenten, ist vor allen Dingen eines gemein: ihre hartnäckige Aversion gegen kommerzielle Verlockungen, denen sie höchst selten nachgaben. Und wenn, dann nur unter der Bedingung, über Form und Inhalt ihres kreativen Outputs die letzte Kontrolle behalten zu können.

Auf die Idee zur gemeinsamen DJ-Tour "Music – Expect The Unexpected", die nach eigenen Worten "not just Techno, not just House, just music. All music, good music!" präsentieren wird, kamen die seit Jahren dick befreundeten DJs durch die gemeinsame Beobachtung: Der Blick ist eng geworden in der Szene! Sie ist aber viel bunter und hat eine Geschichte, die noch vor den Worten House und Techno begann. Darüber erzählten Jeff Mills und Laurent Garnier.(C.H)

INTERVIEW WITH JOHN DIGWEED (Allen&Heath)

In this candid interview, John Digweed bares his soul and reveals all to Allen & Heath about how to run a successful dance imprint, turning down U2, the other world-conquering Mr. Digweed, wild times in Hastings, dealing with seagull poop, rising stars, and… err… his preferred DJ mixer. John is a gentle-natured, good-humoured English gentleman who’s risen to the top of his world with total passion and dedication, not aggression. The nice way. Easy-to-approach John is probably best known - and highly respected - for his solid support of young talent, his quality record label, his legendary Bedrock nights, Twilo and the occasional duet with Sasha, and a virtual lack of any known human form of boisterous behaviour. The following is not for the faint hearted amongst us: you have been warned.

A&H: You’ve got one show left on your “End Of The Summer” tour in Montreal this Sunday. How’s it been going?
JD: Very enjoyable. Good clubs and great crowds. It’s been a while since I’ve had the chance to do a proper North American club tour. The last time was I toured over here was on the Delta Heavy and Area Two tours. It’s important to get back to basics sometimes and play for the true club audiences.

A&H: This time you’re on the road with your good friend Desyn Masiello who’s been signed to Bedrock.
JD: Yeah, I’ve known Desyn for a few years and it’s a good opportunity to introduce a new talent to the American market. We’ve just launched a new mix CD series called “Bedrock Original Series” and Desyn’s first up. I think that’s what it’s all about at this level – encouraging new talent, and giving them a chance to shine through.

A&H: That’s what your label and your Bedrock nights are renowned for.
JD: Absolutely. I travel all over the world and get to hear some amazing new artists. Bedrock has given me the opportunity to give these artists some exposure, to give something back to the dance scene.

A&H: You obviously live for your music, and you must be given great new music all the time. Do you carry some of these tunes around with you to play out, whether you sign them or not?
JD: Yes I do. Again, that’s what it’s all about: keeping the ears open and looking for new talent. So many DJs rely on using their stage presence to excite audiences, but that’s not really my style – s you’ve probably noticed. I don’t exactly leap around in the booth! The music has to speak for itself.

A&H: You’re reputed to be one of the nicest guys on the circuit, but Desyn told me that you’re a nightmare to travel with. He said you’re always late for gigs, and make him polish your shoes every day.
JD: That’s not true! How could he polish my shoes when I only wear trainers? I’ll have a word with him…

A&H: You have another element to expose new talent, your weekly show on London’s Kiss FM.
JD: It’s being going for four years and there’s no sign of it tailing off. I think the show has a very loyal audience worldwide who tune in on the radio or on-line every Saturday night. I use it to play out breaking new tracks, some classics, and always feature superb DJ sets. I’ve been putting a lot of time and energy into my new website, too. I hired a new design team who won a big award last year because I wanted to give the site a whole new look. It’s very innovative and quite out-there for me. It’s got all these different elements going on and rooms you can go into. We’ll have all the Kiss sets and other radio shows archived, and it’s constantly up-dated with all the latest info. There are photos and video clips, and the animation’s really funky. There’s even a room where you can go in and do remixes of tracks. I’m very pleased with it.

A&H: Let’s go back to the early days. You’ve had a huge influence on dance music and it all started in Hastings, your hometown on the English Riviera.
JD: That’s where I first started doing my Bedrock events years ago. I used to book DJs like Carl Cox and Pete Tong to appear, and then I’d send out the flyers to promoters all over the UK with a note saying, “Look, I’ve appeared with these guys. Why don’t YOU book me?” It took a while, but it finally worked. After a while I moved the Bedrock events up to London and then it all took off. The timing was right, I suppose.

A&H: Are the Bedrock events still happening?
JD: Sure. We’re doing events in cities around the UK on a fairly regular basis. They mean a lot to me. I feel like they’re giving something back to the dance community, at a fair price.

A&H: Are downloads beginning to overtake vinyl sales?
JD: I wouldn’t say that download sales are taking over at Bedrock – vinyl is still our main seller – but when we noticed that our tracks were appearing on loads of different sites and there was an obvious demand for them we realized we couldn’t fight it, we had to join in. Go with the flow. People who download from the Bedrock site know that they’re getting music direct from the source, so they know it’s going to be high quality and the genuine article. The added bonus is that the money they spend will go to all the artists who’ve spent many hours, if not months, working on those tracks. They deserve to see some sort of payment for their work – I strongly believe in that. Fact is that for a young DJ in the Far East or South America to buy a Bedrock track locally with all the freight costs and import duties it can work out to be very expensive, whereas if they can get it legally at the click of a button without waiting for ages for it to turn up in the mail they can be playing it out that night.

A&H: Can’t argue with that. You get inundated with music. How do you deal with that?
JD: I try to listen to as much as I can, but usually after two minutes if I don’t get it I have to leave it out.
A&H: Like a new comedy show on TV?
JD: Right.

A&H: Your principal production partner has always been Nick Muir. Have you learned a lot from him?
JD: Absolutely. Nick’s a genius in the studio and he’s had a massive influence on me. We still work together all the time. We’ve been doing some work with Quincy Jones, which is a real honour, and producing an indie band called The Music.

A&H: You’ve been a very strong supporter of the Xone DJ mixers right from the start. What is it that grabs you about the mixers, and how do you use them?
JD: To me, it was always about the quality of the sound. Unless you had an old UREI to use, like at Twilo, the club market was really lacking in good sounding DJ mixers. When Xone came along I think Allen & Heath really addressed that problem, and also added artistic elements like the filters and more EQ control. There’s a lot you can do with so much control at your fingertips.

A&H: Mix CDs are difficult, aren’t they? In my experience, very few of them truly reflect live DJ sets.
JD: I know what you mean. Some labels tend to interfere with the track selection and that can get very awkward but thankfully that’s never happened to me.

A&H: You must have achieved many of your dreams. You’ve won countless awards, and become famous all over the world. What was your proudest moment?
JD: For me, it’s been great to achieve all the accolades and awards. Getting voted World Number One in the DJ Mag poll a couple of years back was amazing, so was playing live on Brighton Beach with Norman (Fat Boy Slim). To be honest, I think the most important thing is that even after all these years I’m still excited about getting out there and playing, and I enjoy it more now probably than ever before. I do genuinely love what I do, and I’m grateful to be living my dream.

A&H: What’s still to come this year?
JD: I’m doing the closing party at Space in Ibiza on October 3rd – It’s always a good idea to go down there at the end of the season and make sure all the lights are turned off! There’ll be some more Bedrock nights in the UK, and tours of the Far East and South America. Then Los Angeles for New Years Eve. (A&H)

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