Musik als Schutz für das Gehirn
Musik als Schutz für das Gehirn
von Thomas Liesen
Markus Grüschow ist Schlagzeuger. Seit mehr als zehn Jahren übt er fast täglich mindestens eine, manchmal mehrere Stunden. Das erfordert Disziplin und Ausdauer - und nicht immer sind die Übungen der reinste Spaß. Aber wenn Markus Grüschow dann mit seiner Band auf der Bühne steht und sein sicheres und virtuoses Spiel die Zuschauer begeistert, dann findet er: Der Aufwand lohnt sich.
Aber er hat noch mehr davon. Das fanden Gehirnforscher an der Uni Magdeburg heraus, denen sich Markus Grüschow als Testperson zur Verfügung stellte. Die Forscher wollten herausfinden, wie sich das Gehirn von Musikern und Nicht-Musikern unterscheidet. Dazu wurden mit insgesamt zehn Schlagzeugern und zehn Nichtmusikern zunächst Hörexperimente durchgeführt. Die Probanden sollten einem Schlagzeugrhythmus zuhören, der absichtlich nicht ganz exakt gespielt war. Dabei zeichneten die Forscher über ein Elektroenzephalogramm (EEG) die Hirnströme auf. Es stellte sich heraus, dass das Gehirn der Musiker im Vergleich zu Nicht-Musikern besonders aktiv waren. Es waren ausgedehnte Hirnbereiche mit der Verarbeitung der Höreindrücke beschäftigt, auch Bereiche, die bei Nichtmusikern gar nicht für die Verarbeitung von Musik zuständig waren.
Mehr graue Masse dank Musik
Doch hat das auch Folgen für den Aufbau des Gehirns? Forscher an der Uni Zürich untersuchten dies mit einer besonderen Methode, der sogenannten Magnetresonanz-Tomographie. Damit sind sie in der Lage, das Gehirn der Probanden schichtweise abzubilden. Und es zeigte sich Erstaunliches: Das Gehirn der Musiker besitzt an verschiedenen Stellen mehr graue Massen, also eine größere Dichte von Nervenzellen. Eines dieser durch Musik zum Wachstum angeregten Areale ist zum Beispiel der frontale Kortex. Und genau dieser Hirnteil baut beim Alterungsprozess am ehesten ab.
Heißt das: Musik schützt das Gehirn vor dem Abbau? Tatsächlich konnten die Forscher schon zeigen, dass der Verlust an grauer Substanz bei älteren Menschen geringer ausfällt, wenn sie regelmäßig musizieren - das gilt auch für Hobbymusiker. Und Musik hilft, Ausgleich für bereits verloren gegangene Hirnbereiche zu schaffen. So gesunden Schlaganfall-Patienten, die anfänglich unter Lähmungen oder Sprachverlusten zu leiden hatten, mit Hilfe der Musiktherapie besonders schnell. Der Grund: Offenbar können durch die umfassende Anregung, die das Gehirn beim Musizieren erfährt, verloren gegangene Funktionen durch andere Hirnbereiche übernommen werden. Und das schneller, als durch die bisher üblichen Standardtherapien, wie eine Studie kürzlich erstmals belegte.
von Thomas Liesen
Markus Grüschow ist Schlagzeuger. Seit mehr als zehn Jahren übt er fast täglich mindestens eine, manchmal mehrere Stunden. Das erfordert Disziplin und Ausdauer - und nicht immer sind die Übungen der reinste Spaß. Aber wenn Markus Grüschow dann mit seiner Band auf der Bühne steht und sein sicheres und virtuoses Spiel die Zuschauer begeistert, dann findet er: Der Aufwand lohnt sich.
Aber er hat noch mehr davon. Das fanden Gehirnforscher an der Uni Magdeburg heraus, denen sich Markus Grüschow als Testperson zur Verfügung stellte. Die Forscher wollten herausfinden, wie sich das Gehirn von Musikern und Nicht-Musikern unterscheidet. Dazu wurden mit insgesamt zehn Schlagzeugern und zehn Nichtmusikern zunächst Hörexperimente durchgeführt. Die Probanden sollten einem Schlagzeugrhythmus zuhören, der absichtlich nicht ganz exakt gespielt war. Dabei zeichneten die Forscher über ein Elektroenzephalogramm (EEG) die Hirnströme auf. Es stellte sich heraus, dass das Gehirn der Musiker im Vergleich zu Nicht-Musikern besonders aktiv waren. Es waren ausgedehnte Hirnbereiche mit der Verarbeitung der Höreindrücke beschäftigt, auch Bereiche, die bei Nichtmusikern gar nicht für die Verarbeitung von Musik zuständig waren.
Mehr graue Masse dank Musik
Doch hat das auch Folgen für den Aufbau des Gehirns? Forscher an der Uni Zürich untersuchten dies mit einer besonderen Methode, der sogenannten Magnetresonanz-Tomographie. Damit sind sie in der Lage, das Gehirn der Probanden schichtweise abzubilden. Und es zeigte sich Erstaunliches: Das Gehirn der Musiker besitzt an verschiedenen Stellen mehr graue Massen, also eine größere Dichte von Nervenzellen. Eines dieser durch Musik zum Wachstum angeregten Areale ist zum Beispiel der frontale Kortex. Und genau dieser Hirnteil baut beim Alterungsprozess am ehesten ab.
Heißt das: Musik schützt das Gehirn vor dem Abbau? Tatsächlich konnten die Forscher schon zeigen, dass der Verlust an grauer Substanz bei älteren Menschen geringer ausfällt, wenn sie regelmäßig musizieren - das gilt auch für Hobbymusiker. Und Musik hilft, Ausgleich für bereits verloren gegangene Hirnbereiche zu schaffen. So gesunden Schlaganfall-Patienten, die anfänglich unter Lähmungen oder Sprachverlusten zu leiden hatten, mit Hilfe der Musiktherapie besonders schnell. Der Grund: Offenbar können durch die umfassende Anregung, die das Gehirn beim Musizieren erfährt, verloren gegangene Funktionen durch andere Hirnbereiche übernommen werden. Und das schneller, als durch die bisher üblichen Standardtherapien, wie eine Studie kürzlich erstmals belegte.
Philippe La PlastiQue - 7. Jun, 13:39