MUSIKINDUSTRIE MISTERIUM A & R!
Kein Künstler, der auf der Suche nach einem Plattenvertrag ist, kommt allerdings an einer wichtigen Instanz der Industrie vorbei: Diese Person entscheidet darüber, ob ein eingesandtes Demo das erlauchte Ohr des Arbeitgebers in spe, des Plattenfirmenchefs, erreicht oder nicht. Dieser Mensch bestimmt, ob die Demo-CD eine Chance bekommt oder gleich in der Kiste bei den anderen abgelehnten Bands landet, um dann mit einem Standardabsageschreiben dem Musiker zurückgeschickt zu werden. Diese Figur ist der Schlüssel zum Erfolg, dein Freund oder dein Feind. Kurz: der A&R. Der Herrscher über das Reich "Artists & Repertoire".
Ein Auszug aus der "Zehn Gebote des A&R"-Charta der EMI Musicgroup:
Das zweite Gebot: Du sollst ein richtiges Bild vom A&R-Manager haben! Miami, Mailand, Tokio, New York und Hongkong.
Geile Parties, willige Frauen, Champagner ohne Ende und teure Autos. Kein Statussymbol ist uns unbekannt.
Kein Bankkonto ohne unsere Namen. Geld spielt keine Rolle ... wer's glaubt, sollte dringend zum Realitäts-Check gehen. Denn: Weit gefehlt, das wahre Bild sieht leider anders aus: 2-Zimmer-WG vollgestopft mit Platten, Currywurst mit Pommes, "Ran" und die Ziehung der Lottozahlen - das ist die Realität. Wir sitzen alle im gleichen Boot, und wir müssen genau so hart arbeiten, um erfolgreich zu sein, wie Du auch :)
Fast jede Plattenfirma besitzt eine eigene A&R-Abteilung. Diese Abteilungen sind zuständig für die Künstler (Artists) und das Repertoire des Labels. Bei weltweit operierenden Firmen, so genannten Majorlabels wie Universal oder EMI, unterteilt sich diese Abteilung oft in die verschiedenen Musikstile, wie Dance/Pop, Black Music, aber natürlich auch Schlager/Stimmung und Klassik. Es sind also meistens Spezialisten am Werk, denen eine gewisse Fachkompetenz in den Sparten nachgesagt wird. Bei kleineren unabhängigen Labels wie den Wienern Klein Records und Cheap beispielsweise, ist der Labelbetreiber meistens auch gleichzeitig der A&R des Hauses.
Da eine Plattenfirma meistens nur so erfolgreich ist wie die Künstler, die sie unter Vertag hat, legen viele Plattenfirmen ein besonderes Auge auf ihre A&R-Abteilungen - sind sie doch das Kapital einer jeden Company. Je erfolgreicher der Künstler, desto voller die Kriegskassen, um neue Bands zu "signen", also unter Vertrag nehmen zu können. Lange Zeit galt bei Plattenfirmen das Motto: "Oft schießen, einer wird schon treffen!"
Oder anders gesagt: Möglichst viele Künstler unter Vertrag nehmen, einer wird schon so hohe Gewinne erzielen, um die anderen, weniger erfolgreichen zu finanzieren. Doch aufgrund zurückgehender Umsatzzahlen bei den CD-Verkäufen sind die Plattenfirmen mittlerweile zurückhaltender geworden, wenn es um das Anbieten von Plattenverträgen geht. Hier werden Erfolgsaussichten mit Produktionskosten (Studiokosten, Marketing, Video) in Relation gesetzt und hart kalkuliert. Oft verkalkuliert, denn nicht alle Veröffentlichungen treffen auch den Geschmack des Publikums und gelten dann prompt als Flops.
Nichts und niemand kann garantieren, daß ein "Produkt"-also kunstler-band :) wie es liebevoll branchenintern heißt) für die Plattenfirma ein finanzieller Erfolg wird. Zu viele Unsicherheitsfaktoren beeinflussen aus Sicht der Plattenfirma das "Funktionieren" eines Produktes. Neben den musikalischen Qualitäten der Künstler oder dem teuer produzierten Video ist es vor allem der Konsument, der den kalkulierenden Plattenbossen oft einen Strich durch die viertelmonatliche Lizenzabrechnung macht. Oft werden mehrere zehn- bis hunderttausend Euro in Produktion, Video und Marketing der "Signings" investiert, und trotzdem bleiben die CDs der Musiker oft ungehört in den Regalen der Plattenläden liegen.
Da erscheint es nur logisch, dem Unsicherheitsfaktor Käufer entgegen zu treten und ihn selbst entscheiden zu lassen, welchen Künstler er hören will bzw. kaufen darf. Dieses medial organisierte "Massen-A&R-ing" hat auch einen Namen: Starmania. Hier nimmt das Volk dem A&R via SMS und Televoting einen entscheidenden Teil seiner Arbeit ab, nämlich das Finden der Künstler. Ihm bleibt anschießend nur noch die nicht unwesentliche Aufgabe der richtigen Vermarktung des Produktes.
Ein guter A&R ist einer, dessen Bands Erfolge einspielen. Und diese Erfolge werden bei den Majorlabels nicht in künstlerischer Qualität der Musik, sondern in verkauften Einheiten gemessen.
Da sich A&Rs oft sehr stark mit den von ihnen unter Vertrag genommenen Künstlern identifizieren, werden erfolgreiche Musiker meist nichts zu fürchten haben. Jene, die auf Anhieb leider nur weniger gute "Seller" landen, finden sich oft sehr schnell weit unten auf der Prioritätenliste der Labelmanager wieder, was sich natürlich auch auf dessen Engagement der Band gegenüber auswirken kann.
->wie werde ich bekannt-frage ?? :)
Wie oft hört man von Kunstlern folgende Geschichte: "Wir spielten diesen Gig in einem kleinen Kellerlokal in Berlin. Es war fünf Uhr früh, als wir mit unserer Show fertig waren, als plötzlich dieser Typ von Sony zu uns kam und sagte: 'Jungs, ihr seid großartig! Ihr seid das nächste große Ding! Ich will euch unter Vertrag nehmen!'" :)
Diese Geschichten stammen meist aus der Welt der Märchen und Heldensagen, oder deren etwas neueren Versionen, den sogenannten Bandbiographien, die man der Presse und den Journalisten zukommen läßt. Die Realität der Majorkonzerne sieht meistens etwas anders aus. Hier wird entweder selbst an Konzepten für Bands gearbeitet, oder - und das ist ein sehr häufiger Fall - man arbeitet mit externen Produzenten zusammen, die fertige Produkte anbieten. In nicht wenigen Fällen kommen diese externen Produzenten mit einer ausgearbeiteten CD und einem bereits ausgefeilten Promotionplan, um der Plattenfirma die Band schmackhaft zu machen.
Aber natürlich werden nicht nur auf diese Weise Künstler unter Vertrag genommen. Das Demo ist und bleibt einer der wichtigsten Wege, um einen A&R zu erreichen. Je nach Größe der Plattenfirma erreichen die "Artist and Repertoire - Abteilung" täglich unzählige Demos von Musikern, die darauf warten entdeckt zu werden. Wie die zuständigen A&Rs mit dem Demomaterial umgehen und was ein Demo überhaupt alles beinhalten soll, das beantworten euch die A&Rs selbst, denn der ORF Soundpark stellt die A&Rs der großen Majorplattenlabels vor.
(das mysterium A&R)
Ein Auszug aus der "Zehn Gebote des A&R"-Charta der EMI Musicgroup:
Das zweite Gebot: Du sollst ein richtiges Bild vom A&R-Manager haben! Miami, Mailand, Tokio, New York und Hongkong.
Geile Parties, willige Frauen, Champagner ohne Ende und teure Autos. Kein Statussymbol ist uns unbekannt.
Kein Bankkonto ohne unsere Namen. Geld spielt keine Rolle ... wer's glaubt, sollte dringend zum Realitäts-Check gehen. Denn: Weit gefehlt, das wahre Bild sieht leider anders aus: 2-Zimmer-WG vollgestopft mit Platten, Currywurst mit Pommes, "Ran" und die Ziehung der Lottozahlen - das ist die Realität. Wir sitzen alle im gleichen Boot, und wir müssen genau so hart arbeiten, um erfolgreich zu sein, wie Du auch :)
Fast jede Plattenfirma besitzt eine eigene A&R-Abteilung. Diese Abteilungen sind zuständig für die Künstler (Artists) und das Repertoire des Labels. Bei weltweit operierenden Firmen, so genannten Majorlabels wie Universal oder EMI, unterteilt sich diese Abteilung oft in die verschiedenen Musikstile, wie Dance/Pop, Black Music, aber natürlich auch Schlager/Stimmung und Klassik. Es sind also meistens Spezialisten am Werk, denen eine gewisse Fachkompetenz in den Sparten nachgesagt wird. Bei kleineren unabhängigen Labels wie den Wienern Klein Records und Cheap beispielsweise, ist der Labelbetreiber meistens auch gleichzeitig der A&R des Hauses.
Da eine Plattenfirma meistens nur so erfolgreich ist wie die Künstler, die sie unter Vertag hat, legen viele Plattenfirmen ein besonderes Auge auf ihre A&R-Abteilungen - sind sie doch das Kapital einer jeden Company. Je erfolgreicher der Künstler, desto voller die Kriegskassen, um neue Bands zu "signen", also unter Vertrag nehmen zu können. Lange Zeit galt bei Plattenfirmen das Motto: "Oft schießen, einer wird schon treffen!"
Oder anders gesagt: Möglichst viele Künstler unter Vertrag nehmen, einer wird schon so hohe Gewinne erzielen, um die anderen, weniger erfolgreichen zu finanzieren. Doch aufgrund zurückgehender Umsatzzahlen bei den CD-Verkäufen sind die Plattenfirmen mittlerweile zurückhaltender geworden, wenn es um das Anbieten von Plattenverträgen geht. Hier werden Erfolgsaussichten mit Produktionskosten (Studiokosten, Marketing, Video) in Relation gesetzt und hart kalkuliert. Oft verkalkuliert, denn nicht alle Veröffentlichungen treffen auch den Geschmack des Publikums und gelten dann prompt als Flops.
Nichts und niemand kann garantieren, daß ein "Produkt"-also kunstler-band :) wie es liebevoll branchenintern heißt) für die Plattenfirma ein finanzieller Erfolg wird. Zu viele Unsicherheitsfaktoren beeinflussen aus Sicht der Plattenfirma das "Funktionieren" eines Produktes. Neben den musikalischen Qualitäten der Künstler oder dem teuer produzierten Video ist es vor allem der Konsument, der den kalkulierenden Plattenbossen oft einen Strich durch die viertelmonatliche Lizenzabrechnung macht. Oft werden mehrere zehn- bis hunderttausend Euro in Produktion, Video und Marketing der "Signings" investiert, und trotzdem bleiben die CDs der Musiker oft ungehört in den Regalen der Plattenläden liegen.
Da erscheint es nur logisch, dem Unsicherheitsfaktor Käufer entgegen zu treten und ihn selbst entscheiden zu lassen, welchen Künstler er hören will bzw. kaufen darf. Dieses medial organisierte "Massen-A&R-ing" hat auch einen Namen: Starmania. Hier nimmt das Volk dem A&R via SMS und Televoting einen entscheidenden Teil seiner Arbeit ab, nämlich das Finden der Künstler. Ihm bleibt anschießend nur noch die nicht unwesentliche Aufgabe der richtigen Vermarktung des Produktes.
Ein guter A&R ist einer, dessen Bands Erfolge einspielen. Und diese Erfolge werden bei den Majorlabels nicht in künstlerischer Qualität der Musik, sondern in verkauften Einheiten gemessen.
Da sich A&Rs oft sehr stark mit den von ihnen unter Vertrag genommenen Künstlern identifizieren, werden erfolgreiche Musiker meist nichts zu fürchten haben. Jene, die auf Anhieb leider nur weniger gute "Seller" landen, finden sich oft sehr schnell weit unten auf der Prioritätenliste der Labelmanager wieder, was sich natürlich auch auf dessen Engagement der Band gegenüber auswirken kann.
->wie werde ich bekannt-frage ?? :)
Wie oft hört man von Kunstlern folgende Geschichte: "Wir spielten diesen Gig in einem kleinen Kellerlokal in Berlin. Es war fünf Uhr früh, als wir mit unserer Show fertig waren, als plötzlich dieser Typ von Sony zu uns kam und sagte: 'Jungs, ihr seid großartig! Ihr seid das nächste große Ding! Ich will euch unter Vertrag nehmen!'" :)
Diese Geschichten stammen meist aus der Welt der Märchen und Heldensagen, oder deren etwas neueren Versionen, den sogenannten Bandbiographien, die man der Presse und den Journalisten zukommen läßt. Die Realität der Majorkonzerne sieht meistens etwas anders aus. Hier wird entweder selbst an Konzepten für Bands gearbeitet, oder - und das ist ein sehr häufiger Fall - man arbeitet mit externen Produzenten zusammen, die fertige Produkte anbieten. In nicht wenigen Fällen kommen diese externen Produzenten mit einer ausgearbeiteten CD und einem bereits ausgefeilten Promotionplan, um der Plattenfirma die Band schmackhaft zu machen.
Aber natürlich werden nicht nur auf diese Weise Künstler unter Vertrag genommen. Das Demo ist und bleibt einer der wichtigsten Wege, um einen A&R zu erreichen. Je nach Größe der Plattenfirma erreichen die "Artist and Repertoire - Abteilung" täglich unzählige Demos von Musikern, die darauf warten entdeckt zu werden. Wie die zuständigen A&Rs mit dem Demomaterial umgehen und was ein Demo überhaupt alles beinhalten soll, das beantworten euch die A&Rs selbst, denn der ORF Soundpark stellt die A&Rs der großen Majorplattenlabels vor.
(das mysterium A&R)
carla blank - 20. Okt, 21:05
see u